vur den iemer mere wernden tot
got hat vch beide sele vnd lip gegeben
gebt ime des libes tot dc wirt dem libe ein iemer leben.
dv solt mih eine wile svnder liebe lan
dv hast mir gar den sin benomen
komest dv wider[1]
als ich die reinen gottes vart volendet han
so wis mir aber willekomen.
wilt aber dv vz minem herzen scheiden niht
dc vil lihte vnwendich doch geschiht
vur ich dich danne mit mir in gotes lant
so si er vmbe halben lon der gv̊ten hie gemant.
wie vil mir doch von liebe leides ist beschert.
wc mir dv͛ liebe leides tv̊t.
vroideloser lip
wie wil dv dich gebaren swenne er hinnen vert.
dvr den dv were ie hohgemv̊t
wie sol ich der welrde[2] vnd miner clage geleben.
da bedorft ich rates zv gegeben
kvnd ich mich beidenthalben nv bewarn
des wart mir nie so not ez nahet er wil hinnen varn.
dv͛ mit ir wibes gv̊te gemachen kan.
dc man si vuͤret vber se
ir vil gv̊ten lip
den sol er loben swer ie herzeliep gewan
wande ir heime tv̊t also we.
swenne si gedenket an sine not.
lebt min herzeliep oder ist er tot
sprichet si so mv̊ze sin pflegen.
dvr den er sv̊zer lip sich dirre welte hat bewegen.[3]
Verschiedene: Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart (Band IX). Stuttgart, 1844, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Literarischer_Verein_Stuttgart_IX_222.png&oldid=- (Version vom 7.1.2019)