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Seite:Leo Kriegserinnerungen 65.jpg

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Ess- oder Trinkbare, was ich ohne Bezahlung mit­genommen habe, und ich hätte es gerne bezahlt.

Am 18. zogen wir gegen Laval, wieder unser Bataillon allein. Kurz vor dem Tor machten wir in einer Deckung Halt und die dritte Kompagnie wurde zur Recognoscirung vorgeschickt. Nach einiger Zeit erhob sich von der Stadt her ein gewaltiges Geschütz- und Gewehrfeuer; wir dachten nicht anders, als dass unsere Kameraden, die sich zu offen vorgewagt haben mussten, in Grund und Boden geschossen würden. Wietfeldt und Schnitzler waren darunter, ich war auch persönlich sehr besorgt. Es dauerte ziemlich lange, da bog unsere dritte Kompagnie um eine Ecke und kam wohlbehalten in unsere Deckung zurück, erhitzt und pulvergeschwärzt, aber kein Mann verwundet. Das war aber klar, dass Haupt­mann Montbar die Stadt zunächst nicht nehmen konnte. Wir marschirten einige Kilometer zurück nach dem Städtchen Soulgé; das war, wenn ich nicht irre, nach Westen zu der äusserste Punkt, den die deutsche Armee überhaupt besetzt gehalten hat.

Bei Soulgé lagen wir einige Tage in Vorpostenstellung. Am 20. war ich auf Feldwache, die wir durch rasch errichtete Barrikaden befestigt hatten. Wir wurden durch Reiterpatrouillen, afrikanische Spahis, den ganzen Tag in Atem gehalten. Sie ritten bis nah an unsre Verschanzung heran, schossen und flogen dann mit unglaublicher Schnelligkeit zurück. Während des Schiessens kam die Feldpost, und ich bekam den ersten Brief von Haus, denn während der Zeit in Frankreich hatte die Post uns

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Leo: Kriegserinnerungen an 1870–71. Göttingen: W. Fr. Kaestner, 1906, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Leo_Kriegserinnerungen_65.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)