entschieden hatte; in den nächsten Tagen merkten wir etwas davon, als der commandirende General von Voigts-Reetz bei einer Revue, die er abhielt, unser Bataillon in unerhörter Weise herausstrich und unser Hauptmann v. Montbar, den wir schwärmerisch liebten, mit dem eisernen Kreuz 1. Klasse erschien.
Nach 25 Jahren fand ich zu meiner Freude, dass Treitschke in der Rede, die er bei der Erinnerungsfeier zum Gedächtnis des grossen Krieges gehalten hat, diesen unsern Angriff als einziges Beispiel der von den Mannschaften verrichteten Heldentaten anführt, mit diesen Worten (S. 14): „Manche lernten selbst den Wert ihrer eigenen Siege erst nachträglich, wie durch Hörensagen kennen, so die tapfern Sechsundfünfziger, die in blutigem Nachtgefechte die Mobilgarden der Bretagne aus dem Hofe La Tuilerie hinausschlugen, ohne zu ahnen, dass sie damit der dreitägigen Schlacht von Le Mans die entscheidende Wendung gaben.“
Von der anderen Seite der Anhöhe sahen wir, in einer Entfernung von drei Kilometern, die Türme von Le Mans. Die Strassen, die zur Stadt führten, waren voll deutscher Truppen, von der Stadt her hörte man Gewehrfeuer. Die Strassen wurden in heftigem Kampf erobert; unser zweites und Füsilierbataillon kämpfte mit, wir blieben zuerst in unserer Stellung und dann auf der Landstrasse vor einer über die Sarthe führende Brücke stehen. Erst gegen Mittag bekamen wir den Befehl aufzubrechen; und nun zogen wir in die eroberte Stadt ein. In
Friedrich Leo: Kriegserinnerungen an 1870–71. Göttingen: W. Fr. Kaestner, 1906, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Leo_Kriegserinnerungen_61.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)