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Seite:Leo Kriegserinnerungen 48.jpg

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nur vorsichtig zurückgehn. Selbst schossen wir nicht, es hätte uns aufgehalten und wir hatten eigentlich kein Ziel; die Reiter jagten hin und her und waren uns am wenigsten gefährlich. Wenn ihr nun fragt, was ich dabei empfand, so muss ich sagen: nicht viel mehr, als dass es eine sehr ernsthafte Situation sei; meine Gedanken waren nur: wenn du nun da gewesen wärst, wo die Kugel eben einschlug, so hätte sie dich getroffen. Es wurde keiner von uns getroffen. Nach kurzem Zurückgehn waren wir in Deckung und Sicherheit, da empfing uns lächelnd der Gefreite Merx. Und zwischen 10 und 11 Uhr konnten wir dem Hauptmann melden, dass Thoré vom Feinde besetzt sei.

Das war der Anfang der Aktion, die vor Le Mans endete. Das erfuhren wir später und es wurde uns klar, dass wir eigentlich eine geopferte Abteilung waren. Dass wir so zurückkamen, wurde als glänzende Leistung angesehn, und unser Führer Köster erschien nach kurzer Zeit mit dem eisernen Kreuz geschmückt.


Göttingen, 26. 8. 1905.

Bis hierher hatte ich in Oberhof geschrieben; nun bin ich wieder zu Haus und habe gleich die Feldbriefe und Karten hervorgesucht; es ist doch mehr darin als ich dachte und wird mir an manchem Punkt aushelfen. Zum wirklichen Erzählen mit Feder oder Bleistift ist es freilich selten gekommen; und oft bricht der Brief ab grade wo

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Leo: Kriegserinnerungen an 1870–71. Göttingen: W. Fr. Kaestner, 1906, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Leo_Kriegserinnerungen_48.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)