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Seite:Kurze Anleitung Forte-Piano 47.jpg

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Luft zu tief wird, ohne daß dies zugleich im Discante der Fall wäre, der im Gegentheile dann steigt.

Da eine Hauptbedingung eines guten Tones darin besteht, daß das Holz des Instruments die gehörige Trockenheit hat, indem es dann dem Schall günstiger ist, so möchte darinn die Ursache liegen, warum ein Forte-Piano bei trockener Luft besser klingt als bei feuchter, obschon die Fortpflanzung des Schalles bei leichterer (also mehr zum Regen geneigter) Luft leichter geschieht, als bei schwererer (wobei der Barometer sehr hoch steht).

Aus dem Gesagten ist nun leicht zu ermessen, wie weit man mit seinen Ansprüchen an ein Clavier in Hinsicht der Haltung der Stimmung gehen darf, und wie sehr diejenigen irren, die glauben, ein Clavier solle ganze Vierteljahre lang gut gestimmt bleiben. Dies hängt einzig von sehr beständiger, gleicher Witterung ab (von der Behandlung beim Spielen ist hier nicht die Rede, die kam oben vor). Es kann ein sehr gutes, dauerhaftes Clavier heute gestimmt werden, und in wenigen Tagen, ja vielleicht morgen, ist die reine Stimmung schon wieder verloren, weil sich inzwischen die Beschaffenheit der Luft gänzlich geändert hat. Man gebe hier ja dem Instrumente nicht Schuld, sondern suche diese in Natur-Ereignissen, welche niemand zu hindern vermag. Von schlechten, schwach gebauten und schwach bezogenen Clavieren, die überhaupt keine Stimmung halten, ist hier ohnedies nicht die Rede, sondern wie gesagt nur von solchen, bei denen jede Bedingung der Dauerhaftigkeit