mein rechtes Ohr setzen.“ Also thaten sie, und schwammen
den Fluß hinab. Nach einiger Zeit wars dem
Bären so still, fieng an zu schwatzen, und sagte „hör, Affe,
wir sind doch brave Cameraden, was meinst du?“ Der
Affe aber antwortete nicht und schwieg still. „Ist das
Manier?“ sagte der Bär, „willst du deinem Cameraden
keine Antwort geben? ein schlechter Kerl, der nicht antwortet!“
Da konnte sich der Affe nicht länger zurückhalten,
er ließ den Stein ins Wasser fallen, und
rief „dummer Kerl, wie konnt ich mit dem Stein im
Mund dir antworten? jetzt ist er verloren, und daran
bist du Schuld.“ „Zank nur nicht,“ sagte der Bär,
„wir wollen schon etwas erdenken.“ Da berathschlagten
sie sich, und riefen die Laubfrösche, Unken und alles
Gethier, das im Wasser lebt, zusammen, und sagten „es
wird ein gewaltiger Feind über euch kommen, macht
daß ihr Steine zusammen schafft, so viel ihr könnt, so
wollen wir euch eine Mauer bauen, die euch schützt.“
Da erschraken die Thiere, und brachten Steine von allen
Seiten herbeigeschleppt, endlich kam auch ein alter dicker
Quackfrosch aus dem Grund herauf gerudert, und hatte
das rothe Band mit dem Wunderstein im Mund. Da
war der Bär froh, nahm dem Frosch seine Last ab,
sagte es wäre alles gut, sie könnten wieder nach Hause
gehen, und machte einen kurzen Abschied. Darauf fuhren
die drei den Fluß zu dem Mann im Kasten, sprengten
den Deckel mit Hülfe des Steins, und kamen zu
rechter Zeit, denn er hatte das Brot schon aufgezehrt
und das Wasser getrunken, und war schon halb
verschmachtet. Wie er aber den Wunderstein wieder in
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1843). Göttingen 1843, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1843_II_109.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)