aber einen garstigen Pferdefuß hatte. „Ich weiß
schon was dir fehlt,“ sagte der Mann, „Geld und Gut
sollst du haben, so viel du mit aller Gewalt durchbringen
kannst, aber ich muß zuvor wissen ob du dich nicht fürchtest,
damit ich mein Geld nicht umsonst ausgebe.“ „Ein Soldat und Furcht, wie paßt das zusammen?“ antwortete
er, „du kannst mich auf die Probe stellen.“ „Wohlan,“
antwortete der Mann, „schau hinter dich.“ Der Soldat
kehrte sich um, und sah einen großen Bär, der brummend auf ihn zutrabte. „Oho,“ rief der Soldat, „dich will ich an der Nase kitzeln, daß dir die Lust zum Brummen vergehen soll,“ legte an, und schoß den Bär auf die Schnauze, daß er zusammenfiel und sich nicht mehr regte. „Ich sehe wohl,“ sagte der Fremde, „daß dirs an Muth nicht fehlt, aber es ist noch eine Bedingung dabei, die
mußt du erfüllen.“ „Wenn mirs an meiner Seligkeit nicht schadet,“ antwortete der Soldat, der wohl merkte wen er
vor sich hatte, „sonst laß ich mich auf nichts ein.“ „Das
wirst du selber sehen,“ antwortete der Grünrock, „du darfst in den nächsten sieben Jahren dich nicht waschen, dir Bart und Haare nicht kämmen, die Nägel nicht schneiden, und
kein Vaterunser beten. Dann will ich dir einen Rock und
Mantel geben, den mußt du in dieser Zeit tragen. Stirbst
du in diesen sieben Jahren, so bist du mein, bleibst du
aber leben, so bist du frei, und bist reich dazu für dein
Lebtag.“ Der Soldat dachte an seine Noth, und da er so oft in den Tod gegangen war, wollte er es auch jetzt wagen, und willigte ein. Der Teufel zog den grünen Rock aus, reichte ihm den hin, und sagte, „wenn du
den Rock an deinem Leibe hast, und in die Tasche greifst,
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1843). Göttingen 1843, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1843_II_094.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)