zu wissen,“ und ritt weiter. Das kleine Männchen aber
war zornig geworden, und hatte einen bösen Wunsch
gethan. Der Prinz kam auf seinem Weg in eine Bergschlucht,
und je weiter er ritt, je enger thaten sich die
Berge zusammen, und endlich ward der Weg so eng, daß
er keinen Schritt weiter konnte, und auch das Pferd konnte
er nicht wenden, und nicht einmal absteigen, und mußte
da eingesperrt bleiben. Der kranke König wartete auf
ihn, aber er kam nicht und kam nicht. Da sagte der
zweite Sohn „so will ich ausziehen, und das Wasser
suchen,“ und dachte bei sich „das ist mir eben recht, ist
mein Bruder todt, so fällt das Reich mir zu.“ Der
König wollt ihn anfangs auch nicht ziehen lassen, endlich
aber mußte ers doch zugeben. Der Prinz zog also gleiches
Wegs fort, und begegnete demselben Zwerg, der ihn anhielt,
und fragte „wohinaus so geschwind?“ „Du Knirps,“ sagte
der Prinz, „das brauchst du nicht zu wissen,“ und ritt,
ohne sich weiter umzusehen, fort. Aber der Zwerg
verwünschte ihn, und er gerieth wie der andere in eine
Bergschlucht, und konnte nicht vorwärts und rückwärts. So
gehts aber den Hochmüthigen.
Wie nun der zweite Sohn ausblieb, sagte der jüngste er wollte ausziehen, und das Wasser holen, und der König mußte ihn endlich auch gehen lassen. Als er den Zwerg auf dem Wege fand, und dieser ihn fragte „wohinaus so geschwind?“ so stand er ihm Rede, und sagte „ich suche das Wasser des Lebens, weil mein Vater sterbenskrank ist.“ „Weißt du auch wo das zu finden ist?“ „Nein,“ sagte der Prinz. „Weil du mir ordentlich Rede gestanden hast, so will ich dirs sagen. Es quillt aus einem
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1843). Göttingen 1843, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1843_II_072.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)