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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-370 Seite 367.jpg

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Summarische Beschreibung von Erweitterung der Kirchen zum Speicher.

[AU 1] Nach demme sich hießige Gemeind durch Göttlichen Segen jnnert 100 Jahren derge-
stalt vermehret das der Raum in der Kirchen alzu Enge worden, und man auf
die Erweitterung bedacht seyn müßen. Als hat man ao 1722 d 11. Novembr.
an der Kirchhöri einhellig Beschloßen, den Bau in folgendem Jahr fürzunehmen,
und die erforderliche unkosten aus eigenen mitlen zusammen zulegen, wie
dan die Vermöglichsten der gemeind ƒ. 1906 an Barem geld dargeschoßen
alle aber zum Führen u. arbeiten sich willig erboten, so hat man hier auf d.
12. 9bris ersagten Jahrs, die Stein in der unteren Rüthy wo man gegen Teufen
im Winter fahret angefangen zubrechen, und zuführen, das holz aber wurde
theils auß der Kirchhöre zugehörigen Wald, als auch auß Steinegg von Fürstlichen
Holtzeren erkauft, u. gefället:      Das man also auf d 5.ten Tag April
1723 den grund stein, d 13. May dem alten Dachstuhl samt der Kirchen
abgebrochen, und die Kirchen um 16 Schuh gegen mitag erweiteret:
Zum Zimmer Mann hat man erwählet Mr. Jacob Grubermann von Teufen,
zum Maur Meister, Mr. Johanes Neßensohn von Laterns auß der
Herrschaft Feldkirch. Jedem von dießen, des Tags 40 xr zum Lohn,
und ƒ. 7.24 xr an einem Louisd’or Trinckgeld ertheillet, Maurer Gesellen
waren 7, darunter ein Steinhauer, Zimmer gesellen aber 12 die Täglich
30 xr Belohnung empfiengen, welche auch jhre Müh & Fleiß der gestalt
angewandt, das der ganze Bau, Jnnert 6 Monat Zeit Vollendet wurde.
d. 10. Junj hat man den Dachstuhl glücklich aufgericht, d. 22. Junj
sind die Zimmerleüth wider abgegangen, und an der Kirchen im Bühler
welche auch in dießerem 1723 Jahr erbauen wurde zu arbeiten.
      d 5. Julj hat man angefangen zu rohren, & d 24. aug. wurde das Gyps werck
in der Kirchen und Mauren vollendet, der Kalch wurde theils von Metendorf
in Salzfäßeren, das Fäßly Franco St. Gallen ƒ. 1.20 xr theils von Rheinegg
Franco Roschach 48 xr. gelieferet, von St. Gallen hieher kostete das Fäßlj
Fuhrlohn 12 bazen, von Roschach 20 Bazen, von Metendorf hat man 42 und
von Rheinegg 89 also in allem 131 Fäßlein zum ganzen Bau gebraucht, und
5 Fäßly Gips wurden von Brengenz erkauft das Fäßlj à ƒ. 7.-
das Eißen zu den Fenster Stangen, ist in St. Gallen erkauft, die Fenster
aber in Trogen Verfertiget worden, und für die Scheiben samt dem Bley 2 xr
Bezahlt worden, welches sich auf ƒ. 93 belauft.
      Die zu dießem Bau verordnete BauHerrn, waren Hr. haubtmann
Jacob Baumgartner & RHr. Ullrich Rechsteiner, welche nicht allein
für jhre angewandte Müh und sorgfalt mit herbey schaffung der Matterial
  und


  1. Copia, auß hiesigem Kirchen Buch, von Hr. Pfr. Gabriel Walser Ao. 1723