Zum Inhalt springen

Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-358 Seite 355.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

355
227

Von Pestilenz und großen Sterbend.

Die Pest war von alters her schon eine Straf Gottes, welches Davit schon
darvor erkante, da das Volk Jsrael darmit gestraft wurde. Dieser
Landes Straf gedruckt Walßer in seiner Chronik pag. 135 - das eine grausame Pest
[Ao. 560] geweßen so das die Krancken öfters während dem nießen oder gähnen einer-
[AU 1] mahl dahin gestorben, u. man ihnen nichts als Salus! oder helf dir Gott! [W 135]
nach zurufen konte, daher der gebrauch entstanden das denen nießenden man
Salus zurief. Ao. 1022 brachte die Armee auß Jtalie die Pest. arx 277.
[Ao. 1093] herschte eine erschröckliche Pestilenz das viele Leut unbegraben ligen mußten. [148]
[Ao. 1315] Eine eben so grausame Pest Regierte im Schweizerland das in Baßel 14000 starben [176]
wegen beständig anhalteten Krankheiten, mußten die Felder ungebaut ligen.
[Ao. 1348] Eine unerhörte Pest wühtete widerum in der Schweiz, u. in vielen Ländern das
fast der dritte theil hingerißen u. ganze häußer u. Dörfer von menschen lär worden.
[1349] Bekam das Stift in St. Gallen nicht mehr genug bauren auf ihre höfe, u. mußte
auß mangel der arbeiter solche unangebaute ligen laßen wegen Pestl. arx. 31
& in Baßel sollen nur nach 3 Ehepaar ganz geweßen seyn, u. über 14000 gestorben
arx. sezt die Zahl gar auf 60’000 menschen. Vermuthlich mit dem Land geweßen so viel.
[Ao. 1441] War die Pest in St. Gallen und nahm viel Leut hinweg laut selbiger Chronick.
[Ao. 1443] meldet solche wiederum das die Pest dort graßiert.
[Ao. 1438] nach groser Theurung u. hungers noth, kam die Pestilenz auch nach, u. habe viel [W. 298]
Tausend Menschen hingerafft.
[Ao. 1519] am Pfingst abend äußerte sich die Pest das Täglich 25 bis 30 Menschen starben,
Kammen angesteckte Persohnen von Constanz, u. also bald Reiße die Pest in der Stadt
St. Gall. ein, das 1600 bis 1700 Menschen ein opfer wurden, auch auf dem Land
u. in der ganzen Eydgnosschaft viele gestorben, auch in Deütschland desgleichen.
[Ao. 1564] War die grose Pestilenz das viele taußende weg genommen, das zu Appenzell, Trog.
Herisau nur grose Gruben aufgeworfen u. die Todten haufen weis darin gethan.
Das in Herisau allein 3300 mensch gekostet, auch in St. Gallen hat sie in diesem
u. dem folgenden Jahr viel Volk weggenommen, und auch fast in ganz Deütschland.
[Ao. 1574] War die Pestseuche schon wieder in St.gall. & derselbigen Revier & nahm viele weg.
[Ao. 1575] im Aug. fangte die Pest wider aufs neue an zuwütten, das nicht nur hin und
wieder, sondern in St. Gallen allein bis zur Wienacht 830 Personen daran gestorben.
[Ao. 1585] wider 338 mensch gekostet in St. Gallen.
[Ao. 1586] wurde die Gemeind Urnäschen mit einer heftigen Pest heimgesucht, das 2 Pfarrer,
12 haubtl. u. Räth u. sonst 720 Personen gestorben, bis auf die höchsten Berge.
[Ao. 1594] graßierte die Pest wieder in St.Gal. u. von 1610 bis 1611 anfangs Jahrs, 1400 Mensch
in St. Gallen daran ihr Leben eingebüßt.
[Ao. 1611] im aug. Kehrte die Pestilenz auch in unßerm Land förchterlich ein, so das in der Ge-
meind Trogen 1164 Personen § in Hundweil 1112, in Urnäschen 703 ein opfer
des Todes worden, u. oft in einem Tag 40 bis 50 Menschen gestorben.
§ Speicher so damals auf Trogen Pfarrgenößig geweßen, wird auch viel verloren haben.


  1. 1022 Starb Abt Notker an der Pest, in St.Gall.