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Gewaltsamme Todesfähl und unglükliche abstrafungen.
Mordthat im Birg hier oder Birt genant.
[Ao. 1806] d 5. Febru. wurde alhier ob Vögelisegg oder Birg, der Jacob Engler vom Stein
gebührtig, in seiner einsammen Wohnung oder Stadel Todt gefunden, eß war sehr Staubig
Weter u. so viel Schnee das niemand dahin gewandelt und lange nicht bemerckt worden
bey der untersuchung aber fanden die Doctoren etliche Streich u. Wunden am Kopf, so
das die hirn schallen völlig verspiteret geweßen, und nach 16 oder 17 Meßer stich im
hals gehabt, 3 Ripen eingeschlagen gehabt, das er gewaltsammer weiß ermordet worden,
aber nicht die geringste Spuhren von Mörder können entdeckt werden. Man vermuthete er
habe etwas geld gehabt das ihme genommen worden, da er schlechte Leut beherbergte
er war Ledigen Stands ganz allein im Städeli, bim Vieh wohnhaft. 45 Jahr alt.
(der Hs Jacob Bruderer hat hernach ein neu haus zu diesem Stadel gebauen.)
[Ao. 1807] d 1. Mertz. Jst Jost Schefer, von hier, von einem Schumacher auß dem Bühler wegen 4 xr.
Schuhflicken die er ihme nicht auf der Stell zahlen wollen, geschlagen worden das er in
5 Tagen daran gestorben 6 Jahr alt. Der Schläger nahm die Flucht in Kriegs-
dienst.
[Ao. 1811] d 16. Julj, hat das hochgewitter, den Jacob Zellweger, in Steinegg, ohnweit seinem
Haus unter einer Weißtannen stehend, vom strahlstreich getrofen u. erstickt
gefunden worden, ein vatter von 9 Kindern, 45 Jahr 5 wochen alt, abends 7 Uhr
geschehen, er ward von Teufen gebührtig, und Bätend wurde er angetroffen.
[Ao. 1813] Jst der Vermißte Daniel Fehr, von St. Gallen, d 14. April in dem Bach unter oder
[AU 1] dem Gern, u. oder Haßlen, Todten gefunden worden, wo er seit lestem
herbst gelegen ist, und der Körper war halb verfreßen weil man
nicht wüßen können wie der Mann um sein Leben kommen, so wurde er
zwar in hießigen Kirchhof gethan, aber nur mit einem kleinen glökl
geläutet worden am heili. oster nachmittag.
[1813 d 13. 7br.] an der Constanzer Kilbe ist ein Schif mit circa 100 Personen durch überseglen
überkehrt worden u. gegen 20 personen ertruncken, das Schicksal traf auch den
Bartlime Künzler, von hier, u. wurde in Göttingen beerdiget 51 Jahr 23 Wo-
abstrafungen Malifizische von hier. chen alt.
[Ao. 1794] 10 Febr. Jacob Locher, vom Speicher 47 Jahr alt, 28 Diebstähl meistens Kesy auß
den bauchhäußer gestohlen, ist den Langengang mit der Ruthen geschwungen,
auf den Pranger gestelt ƒ. 101 gestraft, und Wein und Most verbotten worden.
[1797] 8. Jener, Johanes Graf, in der Schwendi, 27 Jahr alt, 19 diebstähl u. Einbrüch,
auf den Prangen gestelt ƒ. 90 gestraft, Wein und Most verbotten worden.
[18 ] Benyam Krüsy, wegen Blutschand mit seiner Tochter, mit der Ruthen geschwung.
ƒ. 101 gestraft, Wein u. Most ab den Kanzlen verbotten worden.
[AU 2][180 ] Mathias Gschwend, wegen holz- und andern Diebstählen in Teufen abgestraft vom
Johanes Hörler, L.H. siehe hier pag. 63 so in St. Gallen abgestraft worden.
[1815 d 5. Merz] Jst Leonhard Eugster, Jünger, an einem Sontag abends nach 9 Uhr hier bey der
Kronen, beym Trunk unversehener u. unbesonener weis, von seinem Kameraden Hs. Jacob
Kriemler v. hier, durch ein Meßerstich ein opfer des Todes worden, nur 23½ Jahr alt.
u. ist nach einer ½ stund verscheiden d 8. Merz beerdigt.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-355_Seite_352.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2024)