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Unglükliche Todes Fähl im Speicher.
[Ao. 1783 im ämtet] ist Bartly Lancker auf dem Horst, mit der Lesten burde ämt, im Scheiben-
Stadel in das Denn hinab gefallen, und nicht mehr als ca. 1/4 stund nach
Lebens Zeichen von sich gegeben, und war nur ca. 20 Jahr alt beErdiget.
[Ao. 1789 a 5. May] Jst Endlich nach zu Grab gebracht worden, Hs. Jörg Hörler, aus der Schwendy
[AU 1]der Jahr und Tag verwirt und Melancolisch geweßen, das man densel.
eine Zeit lang auf Herisau versorget und wochentlich ƒ. 3 vor jhne bezahlt
wil der Hörler nicht könte zurecht gebracht werden, wurde er seinen 2
Brüdern übergeben, und wochentl. ƒ. 1.30 xr bezahlt vor jhne, endlich
d 2 - 3 May in der nacht muß er verlaufen seyn, und wurde am
[AU 2] Morgen, unter dem Habsiger Stegg Todten im Waßer gefunden.
Eß wurden so gleich obrigkeitl. Wächter Bestelt, und das visirepertum
von Hr. Doctoren eingenommen § und Endlich von hoher behörde aus erkent
und gut gefunden jhne Ehrlich zubegraben, und ist am Samstag nachmittag
in den hindren Kirchhof beErdiget worden, unter dem geläut der Weiberglockn,
und klein glöckly, und wurde nur wie einem Kind abgedanckt 47 Jahr 10 Monat
alt, am Sontag Morgen aber hat Hr. Pfarrer Schlang eine Bewegliche Predig über
dießen traurigen Fahl gehalten, auß dem 50-zgsten Psalm den 22. vers.
„Mercket doch das, die Jhr Gottes Vergeßen habet, das ich euch nicht etwann
hinreiße, und euch niemand errette, (oder) und sey kein erretter mehr da“,
der Eingang, auß dem ersten Buch Samuels im 3. Cap. der 11. vers
„Siehe ich Thue ein ding in Jsrael, das wer das hören wird, dem werden
seine beide ohren gellen“
d 26. aug. hat man schon wider einen so unglücklichen Menschen alhier
im Weyer gefunden, er war von Altstetten gebührtig, Heinrich Kuster,
der ca. 16 Jahr bey Sigmund Baumgartner, auf dem Rüscher Knecht geweßen,
und einen Stillen ordentlichen Lebens wandel geführt, das jhme niemand nichts
Böses zugetraut, er wurde auf Trogen gethan, im Fridhof begraben.
Unßer Hr. Pfarrer Predigte über diesen entsezlichen Fall, über die Worte
Paulj an die Epheser 6 cap. vom 11. bis zum 18. vers. Eingang aus dem hiob 24 C. 19.v.
[Ao. 1791 19.-30. Junj] ist Johanes Würth von Mörschwill, in des Sigmund Baumgartners Stadel im Brand,
in der nacht von der Heu bühne zu Todt gefallen, und willen Ao. 17
Der Heinrich Rechsteiner, auß dem Speicher, auf der Roschacher Straß auch gestorben,
und damahls Müh und Kösten gegeben, so hat man obigen Würth nicht abfolgen
laßen bis ein Rervers auß dem Kloster gekommen, nach empfang deßen aber
hat man ohne endgeld den Lichnam fort führen laßen, da Sie nichts alß den Sarg od.
Todten baum zahlen müßen.
[Ao. 1792 d 17. Merz] ist Jacob Eugster, vom Speicher, auf dem Ebny wohnhaft, wegen viellen Einbrüch.
u. Diebstähllen u. beharrl. Ehbruch mit dem Schwerdt hingericht worden.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-353_Seite_350.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2024)