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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-350 Seite 347.jpg

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Unglükliche Lebens Ende im Speicher.

[ao. 1733] may, Jst Jost Schäfer, wegen dieberey, mit der Ruthen geschwungen u. 80 lb. d gestraft worden.
[Ao. 1735] d 2. xbris ist Michel Schefer, vom Speicher, mit dem Schwerdt hingerichtet worden, in
Trogen, weil er ein wüßen gehabt von dem großen Raub und Einbruch so
d 11. herbstmonat, in der Nacht bey einem starken Wind, Regen und Donnerweter
geschehen, von Konrad Jacob, und Sebastian Jacob, Gebrüder, von Trogen, in
selbigen Kirchenthurn oder Trestkammer, darauß sie den Silbernen u. vergoldt.
Kelch oder nachtmal becher gestohlen, wie auch gegen ƒ. 7000 auß dem
[AU 1] Landschaz so unten im thurm zu Trogen in Verwahrung lag Entwendet, fort-
getragen und vergraben, welches entdeckt worden also bald an einem Sporen
der Lincks abgeseget war, und man gewußt das einer von diesen dieben
Lincks segen that, so wurden obgedachte 3 Personen gefänglich eingezogen,
Sebastian Jacob wurde mit dem Schwerdt, u. sein bruder Conrad mit dem
Strangen hingerichtet, dieser aber konte sich nicht wohl darzu verstehen und
habe nach auf der Leitern gerufen das sey eine neuerung an einem Landmann.
[Ao. 1738] den Raub hat man meistens bey den Dieben wieder gefunden, alts Geld.
[in 1740 J.] hat Ulli Gschwend, der Wagner auf hochrüthy, sein Leben auf eine schreckliche
art geendet und sich selbst entleibt. Sein Sohn war Jb. gschwend.
[1752] wurde Bartly Herly, ab Gais, der sich im Speicher eingekauft, mit dem Schwert ent-
[1751 d 18.junj] haubtet, er war ein bleicher knecht in St. Gallen, und nahm einen hausblez
seiner armen Haußhaltung mit nach haus, der Diebstall sey nur ca. ƒ. 20.-
gewesen, an Exicutions Tag aber kam der Stattschreiber Zörnly von St. gal.
mit der Stattfarb daher Reitend, mit scharfer u. blutfordernder Klag, das eß
herly als Bleiche dieb und Eydbrüchig, sein Leben mußte kosten, hernach
Ao. 1762 ist Zörnly wegen Malversationen das er Steuren hinterhalten
in gleichen Fall kommen und mit dem Schwert hingerichtet worden, da wurde
erfühlt mit welcher maß man mißt wird weider gemesen werden.
[1750] hat Johanes Rechsteiner, im hintern Gern, hänyis Adamen bub, sein Leben auf der
brügi zu jedermans schrecken mit dem Strick geendiget, er hate sich mit
einer Möckin von Herisau verfählt u. glaubte man der hochmuth habe ihne
zu einem so unglückchen entschlus gebracht u. Ehrgeiz sey die usach gewesen.
Die Erbarmende Justiz hat von seiner Verlasenschaft ƒ. 60.- genommen
[1750 J.] ist zum allgemeinen schrecken schon wider auf gleiche art ein unglük geschehen
im obern Maß, von Aberham Bruderes Weib, Lumpen aberhämlis genant.
[1760r J.] d 12. 7bris, von Driaßen Jacoben Hanselis buben.            Koller, an Kohlhalden,
der sich auf einem kleinen Baum erhencht. Hr. Pfr. Schlang predigte deswegen
über die Texes Worte o! wie plözlich werden sie zu nichts sie gehen dahin u. nehmen ein
End mit schrecken, der Eingang auß dem 73. Ps. 19. v. Wer sich selbst schadet heißt man ein Erztböswicht.


  1. 1747 - Jan. Ulli Bruderer aberhämlis b. wegen einbruch u. geldstählen im Schullhaus nebend den Scharfrichter gestelt, getrüllet, und 50 lb. gebüßt w.