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Was vor neue Moden Fabriciert worden hier.
[in 1760- Jahren] Jst die Türgische Stickerey auch in unserem Land gelehrt u. eingeführt worden,
welche in wenig Jahren sich auf 50 Stunden weit verbreitet u. erlehrnet
worden, das auserordentlich viele guten Verdienst darbey fanden, u. die kauf-
und handels Hr. gros geld daran provitieren, Jnsonderheit bis Ao. 1784 u.
1785 hate die waar auserordentlich guten abgang nach Franckreich.
[Ao. 1785] aber wurde ganz unerwahrtet von König in Franckreich alle Einfuhr von
Mosselina gäntzlich verboten, und dieses aret macht ein allgemeiner groß.
schrecken, die Waar ist um ein dritel alsobald gefallen im preis, und auch
Jeder schneller garn 2, 3 - 4 xr. und das Feinste bis auf 6 xr, dieses aber daurte
nur etliche Monat lang, so konte die Waar wieder passieren, und der
preis steig wider, weil die Waar guten abgang fand.
Es wurden auch mit Seiden- und gold gestickte Stuk gemachet, so schön
u. Prächtig das 8 an bis ƒ. 100/200 bezalt wurden.
[1790] Endstuhnd wieder ein neuer Artickel Waar, national Hals Tücher
genant, mit strichen am Rand, die Französchische National farben haben
mußten, und diese hals Tücher bekammen auserordentlich guten abgang
das nicht genug konten gemachet werden, viel Jahr lang, weil sie Moden
wurden weit und breit, und mancher Fabricant & handelsmann
sich dardurch bereichern könen, u. den armen guten Verdienst gemacht.
[Ao. 1790] wurde auch das Englische garn eingeführt, welches am Waßer
gesponnen, u. viel wohlfeyler als das hiesige kam, sonderheitlich das
feine, u. war auch viel redlicher als das hierländische, den armen
Spinneren aber war es zum größten schaden, das sie nicht mehr
darneben bestehen können, und die Spinnerreyen in der Schweiz
aufhören müßen, und in zukunft unser Fabricieren ganz von
Engelländer abhangen wird, wann sie uns kein garn mehr wollen
zu kommen laßen, wird unßere Weberey gesteckt u. fertig seyn.
[Ao. 1803] zugleich wurden auch nach dem beyspill der Engelläner in
unßerem Land die Schnel- oder Fliegenden Weben erfunden, welche
um desto nothwendiger wurden, weil die Mossel. viel breiter soll
gemachet werden mußte, 7/4, 8/4, 9/4, 10/4 bis 14/4 breite Halstücher,
oder Schäll genant, auch diese waren von anfang ein gewinhafter
artickel, daurten aber wenige Jahr lang.
[P.S. in 1770r] Jahren wurde in Spany die einfuhr aller baumwollen Waaren ver-
boten, hiemit auch der bauell barchet, deßwegen wurde alsbald nur
Leinigen Barchet gemachet, u. der könte passieren.
[1774] Jst der dicke oder Doppelte barchet erfunden worden, biege genant,
und der Staab kam ƒ. 3 bis ƒ. 4, die Daur war aber von kurzer Zeit.
[1800] auch waren die Doppel dicken feinen Mossel. stuk stark im gang.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-275_Seite_272.jpg&oldid=- (Version vom 9.12.2024)
