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[……] worden, in Jhrem Gewerb, und Beruf, im Speicher.
[Ao. 1650] Es ware vor Zeiten kein Becken Hauß, oder algemeiner Bachofen, in diesem
Hof od. ganzen Dörfly, das man daß brodt aus der Stadt, oder anderen gemeinden
erkauft, wie auch würcklich der alte Hbtm. Hanß Rechsteiner, in seinen Jungen
Jahren, Brodt aus Kriegers mülle hieher getragen, und verkauft, an
die Gemeinen Leuth, dann waß ein rechter Baur geweßen, oder der-
Jenige so nur ein eigen Hauß gehabt, hat vor Zeiten alles selbst gebachen,
biß in die 1750r- Jahr, war bald kein Haus hier, das nicht Jhr Brodt selbst
bacheten, sit dieser Zeit aber gehet es ab, und entstehen vielle Becken.
[AU 1] Doch der erste Bachofen in dieserem Dorf hab gemacht, Johanes Näny,
Hr. Pfares Sohn: / inß Klauses genant im Maß, hernach hat er ein neu Becken Hauß ge-
bauen im Maaß, und ist da her der Beck genant worden, mit diesem
[AU 2] Beruf sind fortgefahren sein Sohn Hs Bartholome, darzu auch Weber gehabt,
und sein vermögen über ƒ. 20’000.- gebracht bis 1757 ca., da er gestorben.
Desgleichen auch sein gros Sohn, Johanes Näny hat bis in die 1750r- Jahr
gewirtet, und gebachet, hernach aber sich, der Linigen Mugga & Mossell.
Fabricieren, so starck abgeben, daß kein stärckeren Fabricant im Land war,
und grosen Reichthum Erworben, so das man Jhne in 1760r- Jahren über
ƒ. 100’000 geschäzt, da er aber alles meistens an Waaren im Hauß ligend
gehabt, und die Kaufleuth wegen seinen theuren Preisen, vertreiben, und der
wahr waar nicht mehr können loß werden, so hat dieses Todte Capital, und
der abschlag so 1767 erfolget, da die waar um 1/3 gefallen, sein ver-
mögen um viel Tausend Gulden geschmolzen, doch hat seine verlasen-
schaft Ao. 1774 sich nach auf circa ƒ. 60’000 belaufen.
[AU 3] Sein Bruder Bartholome Näny, nahm sein glück schlechter in acht. Er handlete
nach Botzen, Sinagale, Venedig &ec. und machte ziml. geschäft, hate aber
keine Liebe zu seiner Frau, bey Hauß zubliben, suchte Wollust und Freude ausenher,
Endlich ist Er gänzl. ausgeblieben, und seine Creditoren bekammen ca. die helfte
vor den gulden, das Faliment war ƒ. 17’200.-. Er ließe sich in England nider
u. habe wider eine Reiche Heurath getroffen, u. wider Kinder dort bekommen,
Carollus Näny ein Sohn, hab geschrieben.
Hier stirbt eß wider auß mit dem Hs. Jacob Näny, dieses geschlächt, welcher 1814
im in St. Gallen verstorben ohne Vermögen, nur 1 Tochter hinterlaßen.
[Ao. 1685] wegen Religions Verfolgung mußten viele Franzosen ihr Vatterland verlaßen, u. sezten
sich in Deutschland und errichteten Fabriquen.
- ↑ Erster Bachofen & Beck
- ↑ vom Nänyschen g’schlächt findt man nicht ob sie sich einkauft, oder wie sie Speicherer worden.
- ↑ Ao. 1756 in Genf die handlung gelehrt B.N.
Anmerkung
- ↑ Seitentitel erstreckt sich über Seite 261 und 262
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-265_Seite_262.jpg&oldid=- (Version vom 9.12.2024)