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Kirchenthurn im Speicher abgebrandt wegen Strahlstreich.
[Ao. 1804 28. Julj] St. Fiden bis auf Vögelisegg kommen, u. von St. Gallen waren auch auf dem
Weg. Der helm wurde auf dem zweiten Sternen von den zimerleuten ab-
geseget aber er wolte nicht fallen bis die Raffen vast abgebrandt gewesen
andere Zimmerleut haben auch Raffen im gloggen haus unnützerweis abgehauen,
nach der Brunst hat man die Leut zu einem Trunk in die Wirthshäuser
Eingeladen, welches geneigt angenommen worden weil die meisten Leut nicht
geEsen haten so frühe, u. die Wirth machten schöne örten zusammen über ƒ. 400.-
hat die Gemeind bezalt u. zusammen gesteuret.
Das Wetter schlug zugleich auch auf dem Horst in 3 Tannen.
Jnn Trogen, Rehetobel, u. Appenzell, solle es auch in die Kirchenthurm
geschlagen haben aber nichts angezündet, wie auch an mehreren orten gesch.
[Ao. 1806] wurden hier zuerst Strahl ableiter auf etliche häuser gemacht.
[Ao. 1811] d 16. Julj, war ein starcker Blaz Regen und zornig Weter, das eß zum zweiten
mahl im Speicher ins Feld geschlagen, an der obern Blaten ohne schaden u. in Steinigg,
dem Jb. Koller in der Meglen, in eine grose Weißtannen an ort stehend, worunter
Jacob Zellweger ohnweit seinem haus gestanden u. seinem Vieh gehüttet, u. von dem
Strahlstreich ersteckt worden, dann man ihme sonst keine Wunden oder Verletzung
finden können, er war sehr aufgeböhmt Todten gefunden unter der zersplitterten Tannen.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-214_Seite_211.jpg&oldid=- (Version vom 7.12.2024)