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Strahlstreich in Feuer & Flammen ausgebrochen.
[Ao. 1802 d. 9. Julj] hat ein Strahlstreich im Töbeli oder betlenhem genant, in des Hs Jacob
Sturtzeneggers haus geschlagen, die Flammen steigten so plötzlich empor das in
einer Stunde bey aller angewandten Mühe u. vielem volk das gegenwertig
war, das Haus ganz nider gebronnen, u. auch vast alles haußgeräth zu glut
u. Aschen geworden, nicht ohne verwunderung aber konte das nicht 10 schuh weit
darvon stehende Rudolph Klen häußlj nach gerettet werden, durch 2 hiesige
u. eine Sprüzen von Trogen, die auch auserordentl. schnel angekommen ist,
auf das Sturm Leuthen, eß war wegen starckem Regnen sonst genug waser
im Mülli graben, aber das Feuer war nicht zulöschen.
Jacob Jller, von Bendlehn unter stuhnd in dem abgebrandten Haus in der
Stuben, u. wurde vom Streich so in die ohn macht geschlagen das man
ihne vor Todt hielt, er wurde auf einer Seiten u. an einem Bein sehr stark
geschädiget und die haut weggebrandt das er grosen schmerzen ausgestanden,
u. doch endlich nach geheilet oder wider Curiert worden mit langer zeit.
Der Brandschaden wurde ohne Zedel auf ƒ. 1700 angegeben, u. ihme vor der
Sitern eine brandsteur auf gehebt worden welche ƒ. betragen.
Speicher steurte ƒ. 195.-, Trogen ƒ. 45.-, Teufen ƒ. 58.-.
[d 8. Julj] Ein Tag vorhero haten die Schüzer, ihren Zeiger Hs. Ulrich Koller, Hs Ulis genant,
eine Kugel durch den Schenckel geschoßen, dieser Warnung ungeacht wurde
bis am hellen morgen gesprungen und getantzet, der Koller starb daran.
In Kirchenthurm im Speicher geschlagen und entzündt.
[Ao. 1804 d 28. Junj] Am Donnerstag morgen a 6 1/2 Uhr war sehr zornig Wetter, u. der Strahl
schlug in Speicher Kirchenthurm, und zündete also bald den helm zu oberst
an, obschon geschwind viele hielf ankam, u. Feuer Sprüzen 3 von Trogen,
2 unserige u. eine von Teufen, so konte nicht geloschen werden, weil eß zu
hoch war das keine Sprüzen das Feuer erreichen möchte, der helm brante
lange Zeit wie eine kerzen, das alles Volk nur zuschauen mußte, endlich
kam man auf den Einfall nach die Schläuch aneinandern zu machen unsere 2
an einem Sail außwendig auf den helm zuziehen, welches gelungen u.
also nach hat können gelöschet werden. Das größte glük war darbey das
eß beständig auserordentlich geregnet, und alle Dächer immer naß gewesen,
sonsten das ganze Dorf in größter gefahr gewesen wäre, wegen den
Brenenden u. herum fliegenden Schindeln, eß waren Feuer Sprüzen von St. Fiden
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-213_Seite_210.jpg&oldid=- (Version vom 7.12.2024)