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Freywil. Steuren wurden in der Kirchen aufgehebt im Speicher.
[ao. 1524] bey der Reformation, sind die armen steursammlung in St. Lorenzen angefangen
worden, mit einem säkli auf zuheben vor Haus arme.
[Ao. 1615] Von anfang des ersten Kirchenbaus ist die armensteuer in der Kirchen hier
mit dem säkly aufgehebt und gesammelt worden. Und dann in armenopferstok gethan,
der bey der fordern Stegen an der emporkirchen Saull angemacht geweßen;
bis in die 1760r Jahr, wie viel gesteuret worden ist hier pag. 130 zu sehen.
[Ao. 16 ] deßgleichen auch alle neu Jahrs Tag eine Steur vor die sonder siechen, durch
den Mesmer, mit dem säkly gesammelt worden wären dem Gottes dienst.
Da aber diese Einsammlung während der Predig nur andacht verstöhrend, so ist
[Ao. 1715] angefangen worden alle quatember die armensteur unter den Kirchenthüren
durch haubtl. u. Räth aufheben zulaßen, welche bis in die 1760r Jahr geübt worden.
Deßgleichen ist auch eine monatliche Steur unter den Kirchen thüren aufgesammelt
worden vor die Waysenkinder hier, deßwegen aber die Hr. vorgesezten Erkent &
[Ao. 1747] verleßen laßen „das sie für anständiger erachten, wenn solche könnte unterlasen
werden, eil die so offene Einsammlung der Steuren nicht nur ihnen verdrieslich sondern
auch wegen Frömbden Leuten höchst schimpflich ist, derowegen solche abgeschafft
ein Jahr Probiert werden soll, wobey die Reichen u. vermöglichen treulich gebäten
seyn sollen sich bey den quatember steuren desto beßer anzugreifen, damit man
nicht genöthiget werde das vorige widerum vor die hand zunehmen. Es wird ein
fleisiges aufsehen gehalten werden, u. die Jenigen so vermögend sind u. mit
schlechten allmusen erscheinen, entweder aufzuzeichnen, oder vor uns zustellen
gesonnnen sind. Erkent in Treuer wohlmeinung, von haubtl. u. Räthen im
Speicher d 21. Jener 1747.-
[in Ao. 1760r] Jahren sind diese quatember Steuren abgeschafft, und wieder die Monatsteur ein-
geführt worden, weil viele Steuren beser ausgeben, als wenige.
[Ao. 1774] wurde auch Erkent an hochzeiten mit dem säckly eine Steur zusammlen, und die
so fort gehen sich Copulieren zu laßen um eine Gaab im armensekel anzufordern.
Ferners sind auch zu allen Zeiten Bättags Steuren, Brandsteuren, wie
auch vor Waßer beschädigte, u. andere unglücks Fälle, vor vertreibene glaubens
genoßen, an neue Kirchenbau unter den Kirchen thüren gesteuret worden,
wie die verzeichnis darvon hier pag. 190 bis 199 zuleßen ist.
[Ao. 1796] zufolg dem obrigkeitl. Mandat das Jegl. gemeind die armen selbst versorge
u. das neu Jahr betlen u. singen verbothen ist von E.E. Kirchhöri Ermehret
worden am Wienacht heill. Nachmittag eine neu Jahr steur zusammlen wie hier p. 319.
Wie die armen allezeit erhalten worden ist pag. 338 zuleßen.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-207_Seite_204.jpg&oldid=- (Version vom 7.12.2024)
