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Alte Kriegs Geschichten & Kriegs Kleidung & Armatur der Schweizer.
[Ao. 1480] Sind die Schweizer in Französischen Diensten abgedancket worden, dise sezten
die Schweizer Lande in die größten unsicherheit, Rauben, Plündern, und [B.C. 486]
Todschlagen, nahm so überhand, das auf einer Tagsazung Erkent worden,
das wer inkünftig so viel stehle als ein strik werth sey, solle ohne gnad
das Leben verwürckt haben. Und sind in kurzer Zeit über 1500 hingerichtet
worden mit Rad, Strang und Schwert. W.C. 357.
[von 1327] hat Engelland und Franckreich über 100 Jahr mit einnander Krieg geführt.
Die Monturen sind erst mit den Französischen Kriegs diensten in der Schweiz
eingeführt worden.
Ein jeder Schweizer zog in das Feld wie er eß hatte, gut oder schlecht; hatte er
keinen Rok, so verdiente er sich einen im Gefecht, ihr ganzer anzug war so ein-
gerichtet, daß er liecht war, die Brust war frey, ihre Schamtheile wohl bedeckt,
ein Watsak auf dem Rücken, etwas kalte Speiße darinn, u. ein paar Schuh
hiengen offen. Jhre Waffenrüstung vor 300 Jahren wird also beschreiben
„Sie trugen kleine Degen oder Säbel, lange Spieße mit spizigen Eißen;
auf ihre Spizhüte steckten sie Federbüsche. Die meisten aber hatten helle-
barden, die sie mit beyden Händen führten. Jhre Kleidung war von ganz
ungleicher farbe, und ließ ihre Leibes gestalt vollkommen sehen. Sie marschierten
mit einem langsamen Schritt, meist nach der Trompel; und diese waren
von ungeheurer gröse, sonst war ihre Feldmusik Trompeten u. Schlachthörner,
unter dem König Ludwig XI. führten die Schweizer ein Schlachtschwert, das am
Rücken hieng, andere trugen einen helm und einen harnisch, die das vermögen
nicht hatten kauften nur Lederne Panzer, mit Schieß gewehren waren nur
[AU 1]wenige versehen, die nationalarmatur warn 18 schuh lange Piken, womit
sie ihre Schlacht ordnung beschüzten, u. den so genanten Waffen Jgel formirte,
in welchen auch die beste Reuterey nicht eintringen konnte. - so marschierten
sie wie eine fürchterliche Wagenburg gegen den Feind an.
Zu Pferdt haben die Schweizer nie gut gefochten, ihr Waffenruhm war
eine vortrefliche Jnfanterie, gegen die Kavallerie zustellen. Sie bildeten
einen vortreflichen Dreyangel, hielten den Feind auf, u. stuhnden wie Felßen
an einander geschloßen. siehe auch pag. 219 hier eine anmerckung.
Und von der Kleidertracht der Manns u. Weibs personen pag. 335.
[1792] Wurden alle Schweizer Regimenter, in Frankreich abgedanckt 10 Tage nachdem
der König von der Gesezgebenden Versammlung in Paris des Throns ver-
lustig erklärt worden an dem Famößen 10. august.
[1795] Bym übergang Holland an die Franzosen wurden auch alle Schweizer Regiment-
er in hollendischen Diensten abgedanckt und heim geschickt, einige nahmen wider Dienst #
- ↑ <nowiki>#</nowiki> Ein Schweizer Regiment von 12 Comp. bezalten die Holländer ehemals 241’776 Gulden und für den Stab 12’000 Gulden.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-204_Seite_201.jpg&oldid=- (Version vom 7.12.2024)