197
100
Grenadier Compagnie im Speicher errichtet.
[Ao. 1760] Die Einrichtung der Grenadier Compagnie, im Speicher, hate ziml.
Widerstand, daher setzete, es viel verdruß, Zanck, Streit, und widerwer-
tigkeit ab, in sonderheit in wirths Häuser, da man einander geplaget, im
gespas alweg aufgeforderet, das vielmahl zulest Ernstl. & hitzig geEndet,
wie würckl. Ao. 176 an Bartly Meyers, hochzeit, ein groser schlag Handel
bey der Kronen, im Brand geweßen.
[AU 1]Zwischen den Compagnie haubtleut, & officiers, walte von anfang einen
grosen Eifer, das man sich des Rangs halber nicht verglichen könte,
dan will die Grenadier Comp. alles in eignen Kösten gemacht, und,
auch Mussicanten selbst bezalt, behaubteten solche den vorrang &ta.
Endlich ist folgendes Privilegium, der Comp. schriftlich gegeben worden.
Copia Es ist von HHr. amt Haubtleut & Räthen erkent worden, das die
Grenadier Comp. solle bis auf 80 Mann, von den gemeinen Grenadier
freywillig angenohmmen werden mögen.
2.) Wann einer in einer Comp. eingeschreiben, solle keiner mögen, von
einer anderen Comp. angenohmmen werden, ohne verwilligung
HHr. amt -haubtl. und Räthen, weder officier nach gemeiner Soldat.
3/ Wann einer in einer Comp. eingeschreiben wäre, er wolte aber
in einer anderen Compagnie musteren, so solle er auf ausbleiben
bey seiner Comp. als ein ungehorsammer abgestraft werden.
Speicher a 25. Julj 1765 Johanes Rechsteiner
Copischreiber.
[Ao.1759] Einen neuen Fahnen hat Johanes Rüsch machen laßen, und war darvor Kösten frey in anderem
[Ao. 1760] sind in allem, circa 30 stck. schwartze Grenadier Kapen gemachet worden,
die ober officier Kapen kosteten mit goldstickerlohn & Patron Taschen ca. ƒ 16.-
die unter officier & Mussicanthen Kapen Kosteten von ƒ. 7 biß auf ƒ.11.-
Zusamen über ƒ. 300.- was die Soldaten nicht selbst gemeine Kapen
gekauft, sind von officier gemachet worden, zusammen 70 biß 80 stck.
auch vielle grau Tachshütige Pattron Taschen, das die Kösten auch etlich hundert
Gulden austragen, Jtem der Fahnen, officiers Röhrer, und andere Amitour,
das man gerechnet die Unkösten der Grenadier Comp. bis solche ein-
gericht gewesen hab über ƒ. 1000 gekostet, man hat sich bis Ao. 1766 fleisig in Wafen
geübt, und nichts gesparet, die ganze Comp. muste meistens den hbtm. Ully Rüsch, von
seinem haus weg, abhollen, und die Ehr Kostete Jhne nicht wenig Wein.
[Ao. 1767] Falierte der haubtm. Rüsch, deswegen das musteren 2 Jahr unterbleiben.
[Ao. 1769] wurd Michael Rechsteiner zum Grenadier Haubtmann Erwehlt, da die ganze
Comp. Jhme den Fahnen gebracht d 7br hat er alles in seinem haus gastiert,
und nur in diesem Jahr gemusteret, will hernach werts seine Umstand es auch
nicht mehr erlaubt &te. Ao. 1775 bin ich schreiber diß zum Haubtmann Erwehlt worden.
- ↑ officier & Soldatten wurden von einer Comp. zur anderen verlocket, und Jmmer abwendig gemacht.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-200_Seite_197.jpg&oldid=- (Version vom 6.12.2024)