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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-199 Seite 196.jpg

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Vom Ursprung der Wappen

     Die entstehung der Wappen, und der gebrauch derselben wird von den Zeiten
des Patriarchen Jacobs hergeleitet, der einem jeden seiner Söhnen in seinem
Segen etwas als ein Wappen zugeleget habe, dem Juda einen Löwen, dem
Dan eine Schlang, dem naphthaly einen Hirsch, dem Benijamin einen Wolf,
dem Joseph einen zweig, dem Jsaschar einen Eßel, u. so fort.
     Die Farben in Wappen wird den Egyptiern, Chalderren, Asyriern, & Griechen
zugeschreiben, u. lestern sonderlich wegen den olympischen Spielen bey gemesen,
weilen in denselben ein jeder Kämpfer die Farb deßjenigen Planeten zu seinem
Zeichen erwehlte, welchen er auß seinem abgöttischen Treib um den beystand an-
zurufen pflegte, wegen der Sonen die Gold- Farb wegen des Mond weiß,
oder Silber, wegen des martis [Mars?] rot.
     Die Herolds und Wappen wüßenschaft ist von grosem umfang u. allzu
weitläufig alles zubeschreiben darüber, deßwegen hier nur bemerke die Wappen
so in unßerem Land exisitiert und eingeführt worden. (von adelichen Wappen.
     Zu den Zeiten da ein großer Adel im Land gewesen haben sie ihre Wappen
erlanget wegen ihrer Tapferkeit und anderen Miriten, da ihnen Wappen als
Ehren Zeichen von Kayser und Königen durch ihre Herolden ertheilt worden.
     Deßgleichen auch von Päbsten auch sind viele Wappen erkauft.
     Da aber der Adel auß dem Land gekommen, sind solche Wappen fortkommen.
     Die hernach im Land wieder eingeführte Wappen wurden eigenmächtige genant,
da ein Jeder von sich selbst nach eigenem gefallen dieselbe erwehlt, Farben und
Figuren in seinem Geschlächt zu führen, von seiner herkunft, und sich dardurch auch
von andern Geschlächter zu unterscheiden, wurden solche in Sigel und Betschaft[UE 1]
geführt, und auch an die Häußer angebracht, eingehauen, und gemahlt, gestochen
und diese waren meistens Redende Wappen, die mit dem Geschlächts namen
ähnliche namen haten, und am besten denselben andeuten u. außtrucken,
und auch die herkunft der Familie anzeigen u. wie auch von Ämter und Stellenen.
     Deßgleichen werden auch die Schild und Felder in Wappen (werden) willkührlich
[UE 2]erwehlt und gemacht, und sind an folgendem zu erkennen, sind 2 Metal & 5 Farben.
Metal ist das gold gemahlt oder gestochen mit kleinen puncten also Schild
     das Silber ganz weiß im Schild also ofen gelaßen.
     das roth mit Perpendicular strich also das blau Horizontal strich

die Grüne Farb mit Diagonal oder schreg strich also Purpur Farb Diagonal strich
von der rechten zur Lincken schreg gezogen. und endlich Schwarz Cancellierte strich
also Creutzweis gezogen.
Die Schild und helm. Erstere sind auf viel artige weiß getheilt mit schnitten.
Die Helm aber sind entweders geschloßen oder offen, und sind zierarten der Wappen
auch Seiges und Triumphszeichen, so auch die Cronen.


Anmerkung

  1. auch Petschaft: Siegelstempel oder Siegelbüchse
  2. Skizzen von Wappenschildern gemäss entsprechender Beschreibung