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Speicher Rood vor der Landtheillung & Gaßengrichts.
[Ao. 1625] hat Hr. Bartholome Anhorn Pfarrer zum Speicher, in seiner Appenzeller Cronic
geschreiben „das Speicher samt der Gemeind Teufen mit etlichen häusern
in Habsach, in d. Trogner Kirchhöri*) machend eine ganze Rood, und gabend in den
zweyfahen grosen Rath 24 Mann“ (namlich auf appell.) **)
Das Speicher nur eine halbe Rood gewesen zeiget auch Sigl und Brief von
Ao. 1579, da die in Habsach die hölzer und gemeinden (oder Gemeinmerk) in
der halben Rood Speicher gelegen, angesprochen, haben Landamann u. Rath zu
Appenzell, solche der halben Rood Speicher zugesprochen wie von altersher
ihr Eigenthümlich Gut soll heißen und seyn.
Ob die andere halbe Rood die ganze Gemeind Teufen, oder nur Rothen genant
geweßen, die sich vom Speicher abgezogen, und zu Teufen geschlagen, welches
ein groser bezirk gewesen bis an Rothbach, und auch daher den Nammen haben wird,
habe nach nicht in erfahrung bringen können, eine Beschreibung deßwegen hier p. 19 zu zul.
Also sind die Rooden vor der Landtheillung nicht nach dem Kirchhörinen ***)
Eingetheilt gewesen, sondern nach altem herkommen gewüße Bezirck eine Rood
außgemacht, das in ausrooden nur in 6 Rooden eingetheilt gewesen, wie
Jnn Rooden auch 6 Rooden hate. Speicher war eine uralte Rood gewesen.
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[AU 1] 1625*) auf Trogen Kirchgehörig waren zu dieser zeit # (schreibt Pfarrer Anhorn)
„Die da haußhablich sind am Rechberg, Rehetobel, Habsach, und Girthanen.“
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- ) Vor altem war ein Gaßengericht da man auf offner Landstras ist zu-
- ) Vor altem war ein Gaßengericht da man auf offner Landstras ist zu-
Gricht geseßen (wie in Stetten unter den Porten üblich geweßen) Dißes ist
abgeschafft u. davor ein geheimer Rath u. Gericht eingeführt worden auf dem
Rathhaus zu halten, alle Mitwochen kam das Gericht zusammen u. Straften
Frefel und legten bußen auf, es waren 24 Richter, aus Jeder Rood zwey, also
von der halben Rood Speicher 1 Richter troffen, alle wochen auf Appenzell.
Der Landweibel führte den Staab darbey.
Demnach war das geschworne Gricht, für das kammen allein die sachen
so man mit dem Eyd entscheidet u. waren der Richter 12 an der Zahl.
Es war auch auß jeder Rood einer des Raths Erwehlt, welche ein aufsehen
haben und umgang machen, wer wider die Sazungen handle, deßnahen
so man etwas vor Rath bringen solt, Rathschlagenden Sie vorhin, darumb
wirdnus von Jhnen genent Landthällicher, und bleiben allwegen im amt.
***) auß denen Cronicen erhellet, das Teufen in zwey Rooden abgetheilt gewesen,
und zur obern Teufer Rood Bühler, Rothen, und Speicher gehört haben.
[P.S.] Eine beschreibung von der Speicher Rood ist pag 20 nach Walsers Chronik & Bischofbergers.
- ↑ #nach dem Kirchenbau im Speicher.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-153_Seite_152.jpg&oldid=- (Version vom 3.12.2024)