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Von hießigen Pfarrer fernere Beschreibung.
[Ao. 1659] Jst Hr. Pfarrer Spiller, Expres gehollet worden, das er wegen denen Kirchen rechnungen
denen er 16 Jahr beygewohnet, mußte auskunft geben, und vermuthlich wegen dem
hinterschlag des Kirchen guts auch verhört worden über die Streitigkeiten.
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[der 7ende] Hr. Pfarrer Näny, hate bis ao. 1667 nur ƒ. 4 Pfrund geld gehabt, von dieser zeit aber hat
man ihme Jährl. eine neue Jahrs Verehrung gemachet von ƒ. 10.-. Dieser Hr. Pfarrer ist
[Ao. 1670] d 24. Febr. gestorben und 37 Jahr alt worden, seine nachkommenden haben das
Portrait von ihme und das zeiget das er ein außzehrender Hr. gewesen *)
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[der 8te] Hr. Pfarrer Hochrüthiner, hat sich mit des Hr. Pfr. Nänys nachgelasener Frau
Witwe Barbara Studery, Copulieren laßen, Ao. 1670: d 13 8bris […?]
[Ao. 1669#] wurde an der frühl. Rechnung Erkent: das die Prediger im ganzen Land sollen
Haußbesuchungen halten, u. bey ehren u. Treuen die Selen aufzeichnen, jedoch
die Landleut allein so in Jeder Kirchhöri vorhanden, und die Hintersäs aparte.
eine Repartion wegen Schul- und Schüzergeld, erforderte die genaue Sele aufnahme.
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*) zu des Hr. Pfarrer Nänys Zeiten findet man das die Kirchhöri den andern Pfr.
Hochzeit gaben bezalt „Ao. 1665 dem Hr. Decan zu Trogen hat man an seiner
Hochzeit verEhrt ƒ. 7 3 bazen, 1667, dem Hr. Pfarrer in der Grub hochzeit gaab
zalt worden ƒ. 3 9 bazen von der Kirchhöri.“
[alR#] Ao. 1667 hat Hr. Pfarrer Näny angezeigt das Speicher 908 Selen habe.
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[d. 9te] Hr. Pfarrer Schlumpf, hat seine leste Lebens zeit bey seinem Tochtermann Hs. Rechsteiner
beschlosen an der Kolhalden, und alda 3 3/4 Jahr Pfrund nachlebt. Er Starb
[Ao. 1718] d 15 nüber. 67 Jahr 5 monat alt, er hate viele nachkommende im Speicher von Hanys Hanses.
So viel alte Männer von diesem Pfr. erzehlen so muß er sehr glind u. nachsichtig gewesen
seyn, die Gemeind wenig gebeßert, sondern vielmehr Frechheit u. unwüßenheit
überhand genommen, und sagt man das in seiner gegenwart auf dem Kirchenplaz viel
[AU 1]das Kegel Speil getreiben worden, wo er dann gesagt hab dieser hat gut geschlagen
darüber aber war er zu entschuldigen weil eß damahlen eine erlaubte sach war
und alle Jahr im grosen Mandat folgendes verleßen worden.
damit aber der muot und Kurzweil dem Jungen Volk und Manns Persohnen mit
gar entzogen werden, so mag man sich des Kegelspiels, und Blatenschiesens,
doch nicht auf den Kirchen plätzen, am Sontag nach der Mittag Predig, oder
Kinderlehr, bis abends zur Bätglockenläuthens Zeit gebührender maßen
wohl gebrauchen, jedoch das keiner mehr seze dann auf das höchste 2 pfenig.
Hr. Pfr. Schlumpf hat die Schull im Pfarrhaus gehabt, aber meistens durch seine Magd
Barabara Geschwendy gehalten worden, des reichen härchlis mutter, und das sey die
eintzige magd domahlen im Speicher geweßen.
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[Ao. 1743] Jst der Land Synodo abgeänderet worden, anstat mitwochen auf ostern, auf mitwoch
nach der Landsgemeind gestelt worden, und 1757 mit st.gallen der Synodo aufgehebt worden.
- ↑ am Sontag
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-137_Seite_136.jpg&oldid=- (Version vom 1.12.2024)