134
[fehlt]
Erzehl. - & anmerckungen über die Hren Geistl., von alten schriften.
Ao. 1613 Joh. Gmünder, Helfer in Herisau geweßen.
[1.te] Der erste Hr. Pfarrer Joh. Gmünder, Starb Ao. 1664 76 Jahr alt.
|: Er war des Seibeten Hr. Pfarrer Nänys alhier, sein Groß vatter:| gebohren 1589.
Derselbige kam Ao. 1630 von Hundwill auf Herisau, und ist aldort bis
Ao. 1654 Pfarrer & decan verbleiben, wo Er seine Lesten 10 Lebens Jahre
Zugebracht, kann sicher nicht melden, doch will sein absterben in hiesigem Todten
buch eingeschreiben, so last sich daraus muthmasen, das er im Speicher gestorben, und
sein Leben, und hohes alter, bey seinem gros Sohn Pfarrer Näny, möchte beschlosen haben.
Zum Decan Erwehlt worden Ao. 1636. u. mit seinem Vermächtnus also
nach seinen lesten willen geäußert.
[Ao. 1664] Vermachte nach in Speicher ƒ. 20.- zur Verbeßerung des Pfarrhaußes
und ist daraus eine Sommer lauben gebauen worden gegen garten. s pag 136.
__________
[2te] Hr. Pfarrer Stefan Knupp, Jst Ao. 1597 zum Jnspectore
Erwehlt worden, nach deme aber im Land Ao. 1602 einen eigenen Synodum
angefangen, so war er dazu mahl, zum ersten, Decano ernent worden.
Von Jhme ist auch die geschichten von der Landtheillung beschreiben, wie auch andere
schriften mehr was zu seiner zeit geschehen und sich zugetragen hat.
Er war auch der Verfaßer des neuen Ehe-büchli gerichte in V.R. ordnung u. Sazung. 1606.
Ao. 1598 auch den Colatur Streit oder geistl. Lehen so der Fürst angesprochen beschreiben
mit allen weitläufigen gründen.
Die ersten Pfarrer wurden mit handauflegung, vom Hr. Decan Eingesezt worden
in gegenwart des Landamanns. (worvon nach gedruckte Predigen gehabt habe.)
Wo die herde dem Selen Hirten übergeben u. bede theil zu ihren Pflichten vermahnet.
__________
[3te] Hr. Pfarrer Anhorn, hat sich Ao. 1623 d 31. aug. Jm Speicher Copulieren lasen
mit Ursula Tannerin, von hier, Hr. Haubtmann Heinrich Tanners sel. Tochter.
Er hat eine große Appenzeller Cronick geschreiben u. ist mehr als 1 mahl so groß als
dießes buch, u. ligt in Herisau in der Canzley & in privat Händen, woraus Pfarrer Walßer,
das meiste in seine Cronick aufgenommen. Die obrigkeit hat eine abschrift von
dießer Cronic vom Schreiber Freytag in der Canzley. (Seyn groß Sohn Pfr. in Hundwil.)
Barthol.
[Ao. 1625] Pfr. Anhorn meldet darin, daß am osterfest 234 Personen zum Nachtmahl des Hr. gangen.
__________
[Ao. 1655] Wurden die Kirchen gebäter abgeänderet, welches grose wiederwärtigkeit u. Streit ver-
ursachet hat, und unruhige Kirchhörinen und Landsgemeind abgesezt, das an derselben
[16] dieße neue Kirchen ordnung und das Ehe büchly verworfen und abgemehret worden,
wie das mehrere in Walsers Chronik pag 633 zuleßen, wie stark man am alten
hieng. Hingegen 1806 ist das gleiche geschehen, das neue Kirchen gebäter eingeführt
worden, und niemand sagte kein Wort darwider, so ungleich ist die Denkungsart
weil man über die Revolution gelehrnt hat sich alle Neuerung gefallen zulaßen.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-135_Seite_134.jpg&oldid=- (Version vom 1.12.2024)