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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-133 Seite 132.jpg

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Von alten vermuthlich nach heydnischen Grabstätt zum Sp.

[Ao.1808] Alß man zur neuen Kirchen im Speicher den grund außgegraben, fand man 4 bis ca.
5 schuh tief unter der Straß (die schon seit dem ersten Kirchenbau mag da gewesen
seyn) etliche circa 6 schuh lange und 1½ schuh breite gräber in nagel Felßen gehauen,
welches vermuthen laßt das eß grabmahl oder grabstätte da wohnender *)
Heyden möchten geweßen seyn, und wann man weiters häte können nachgraben
ohne zweifel mehrere zum vorschein kommen wären, dann wann die Einwohner
vom damahligen Speicher allem anschein nach auf Arbon Pfarrgnösig gewesen,
so werden zweifelsohne keine Leichen so weit geführt worden seyn, und kein alter
Kirchhof von unseren VorEltern ist sonst bekant als in St. Gallen auf dem
[AU 1] Schmalz markt bey St. Lorentzen, *) wie nach zu den zeiten der Heyden, dero gebrauch
auch war das sie ihre gräber in Felßen gehauen haben. §
      Deßgleichen wurden am gleichen orte auch alten ofenzeug gefunden.
Grüne und gelbe ofen kachlen mit schönen alten Figuren und bilder,
welche auch vermuthen laßen das solche vom alten Speicher überbleibsel
sind, der abgebrochen oder mag verstöhrt worden seyn da.
Hr. Pfarrer Zuberbühler hat deßwegen auch eine anmerckung in Thurmknopf gemacht.
§ am glaubwürdigsten ist das da hier vor altem ein Kellhof geweßen, wie
hier pag 26/27 darvon zuleßen, da bey solchen Kellhöfen als dem mittel-
punckt, ein Schopf gewesen mit einem altar, an stat einer Kirchen, dahin
die zu diesem Hoof gehörigen Persohnen auch werden begraben worden
seyn, dann der namen der häußer um die Kirchen, war im hof ge-
nant von alten Leuten, und in zedlen, bis in die 760r Jahr, entstuhnd
der nammen im Dorf, oder in der Feuerschau da solches stark ange-
wachsen und außgebreitet worden.
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      Vom Synodo mit St. Gallen Stadt.
[Ao. 1530] haben die auß Roodischen Prediger dem Synodo in St. Gallen beygewohnt,
und die gleichförmigkeit in Haltung des heilligen nachtmahls, Kirchen-
banns, Kinder taufs beschworen & Ao. 1590 den ersten Synodo gehalt.
[Ao. 1600] Jn Außrooden ein eigen Ehegericht angeordnet worden.
[Ao. 1602] den ersten Synodo in Herisau gehalten worden von samtlichen geistl.
[Ao. 1578] die Wochen Predigen in auß Rooden angeordnet worden.
[# Ao. 1757] Jst mit der Stadt St. Gallen, der gemeinsame Synodo aufgehebt worden.
[Ao. 1615] hat man angefangen die auffart zufeyren, u. gottes dienst zuhalten an diesem Tag.
[Ao. 1673] Jst man am Pfingstmontag das erste mahl zum heill. Abendmahl gegangen.
[Ao. 1741] Jst der hohe donnerstag zu einem ganzen Feyrtag angeordnet worden.
[Ao. 1745] Wurde der Bättag auf obrigkeitlichen befehl angestelt am donnerstag.
[#Ao. 1797] Wurde der Bättag auf den Sontag gesezt, wegen Cathol. die in versprachen mit
zufeyern, welches aber vielen Leüten sehr mißfällig geweßen.


  1. Klosterplatz od.