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Vor dem Kirchenbau im Speicher Haubtleut & Räth.
[Ao.1608] Haubtmann Wälty Rechsteiner, war auch schon Haubtmann in der alten Speicher
Rood, seine Kinder sind in Trogen getauft worden, das ist also beweisthum
weil er hier auf dem Kirchenplatz wohnhaft geweßen, das Speicherer vor
dem Kalabind bach auf Trogen pfarrgenößig geweßen, und nicht nur Bennlen
auch geben die Vogttey Rodel von der alten Rood außkunft, das der
Pfarrer von Trogen denen Vogtty Rechnungen der Speicher u. bendlenerleute
bey gewohnet.
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Gottes äker, oder Kirchhöf, auch Lichlegy genant im Speicher.
Die Juden kauften einen Blut aker von einem Töpfer aber
Die ersten Christen haben ihre Todten von anfang heimlich und nicht öfent-
lich verstatten dörfen zur Erden, wegen vielen Verfolgungen.
Hernach in spätern zeiten wurden dieselben in Gärten, Felßen, Häußer und
äcker begraben, weil nach keine bestimte ort darzu gewesen sind unter
den Heiden, deßnahen ist nicht ohne grund zuglauben, das hier laut der
beschreibung pag 38 hier ein Kehlhof u. bäthaus geweßen, wohin die ersten
Einwohner begraben worden, und ist desto glaubwürdiger da sich sichere Spuhren
gezeigt haben, das bey außgrabung des Fundenmends bey dem Kirchenbau 1807
in nagel Felßen gehauene gräber an Tag kommen ca. 5 Schuh Tiefe, und wann
weiters hette dörfen gegraben werden, ohne zweifel mehrere entdeckt worden
wären. Es hatten auch viele Familien gruften u. grab steine, das in die Kirchen
viele auch beerdiget worden sind. Bis absönderliche örter zu Kirchhöfen angeordnet
worden, damit das andecken der Todten beßer geehret wurden.
Der Erste bekante Kirchhof, war im Klosterplaz, der sich dem
münster nach osten gezogen, gegen die Steinach und an den rundenthurm
hin, der alte genant worden. Dahin wurden st. galler, vom Tablet, vom
Witenbach, Strubenzell, Romonten, Teufen, Trogen, Speicher, die Leichen gebracht
und vergraben, u. ehedeßen auch von Gaiß und Hundwil. arx p. 192 2 T.
Der zweite neue Kirchhof, Lag zwischen dem münster und der
St. Laurenzen Kirchen, worin auch obgedachte meistens zur Erden verstattet
worden bis 1535 bis zur Reformation, die Catholi. nach St.Vieden, und
Stadt St. Gallen u. Speicher, nach St Lorenzen beerdiget worden allein.
[1568] Jst wegen der Kloster Maur, der Kirchhof von St. Laurenzen auf St.
Mangen verlegt worden, also hat sich Speicher hinter dem Bach, auslößen lasen
[1570] hinkünftig ihre todten im Linsibühl beerdigen zulaßen. Bis Speicher
[1613] Einen eignen Kirchhof und Pfarrey errichtet hat u. 1723, 1770, und
1807 diesen Kirchhof Erweitern und vergröseret werden müsen.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-108_Seite_107.jpg&oldid=- (Version vom 29.11.2024)