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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-103 Seite 102.jpg

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Von ersten Kirchen & Kirchhöfen, unßern Altvordern.

Der Arboner Forst oder Wald, war in der kirchhöry Arbon, und in selbiger
Pfarrey, d. ist auch beweißthum weil daßiger Priester Williram dem
hl. Gall. erlaubt eine zell in diesen Wald zubauen, arbon war die erste und
älteste Kirchen in dieser Revier, ob auß hiesiger Gegend auch dahin Pfarrge-
nößig geweßen, ist zuvermuthen ungeweiß doch aus Walsers Appenzeller Cronick pag 42 meldet, „das zu
St. Galli Zeiten nach keine Kirchen im Land gewesen als Herisau, die übrigen bergeleut
haben in den nächsten Kirchen zu Arbon und im Rheinthall besucht den Gottesdienst.
      Nach glaubwürdiger ist, das auf denen höfen Bethhäußer geweßen, in #)
Form eines Schopfs mit einem altar, wie nebendstehend beschreiben ist, ein starker
beweißthum darvon hat sich im Speicher gezeigt da der Grund zur neuen Kirchen
ist gegraben worden, hat man circa 5 schu Tief, Gräber gefunden in felßen gehauen,
wohin vermuthlich die ersten Einwohner begraben worden, weil Arbon zuentfernt
ware und die Weg oder Straßen dahin nicht gangbar nach eingerichtet.
     Die zweite Kirchen vor hiesige Einwohner als Gottshaus leut, wird das
Münster in St. Gallen gewesen seyn, welche nach der neuen St. Galler Chronik, 62
begann, und nach fünf Jahren mit groser feyerlichkeit und in gegenwart vieler groser
Herren ist eingewihen worden, merckwürdig ist, das die damahligen Kloster-
Geistlichen, das Kloster und Kirchen eigenhändig gebauen, und gute meister gewesen
seyen, in Holz und stein arbeit, andere trugen Stein und Kalk herbey. Das münster
oder Eben diese Kirchen war, ehe des heil. Othmars erbauet worden, & die St. Peters-
Kirchen oder kapelle sey im jnnern des Klosters geweßen, und Jedermann unzugäng-
lich, u. nur deßwegen erbauet war, um darin den Gottes dienst ungestört abhal-
ten zukönen, welches in der Haubtkirche wegen der menge der Pilgrime die zu
dem grab des heil. Galls Wallfarthen nicht möglich gewesen wäre, so baute
das Kloster St. Gallen allenthalben auf seinen höfen auch Kirchen. p. 63. #)
     Wird gemeldtet, das die Kloster Geistlichen in weniger anzahl lebten wie Edelleut,
und von dem Ritter geiste beseelt beobachteten sie ihre Regel in der außübung der
frommkeit nicht mehr, sondern sezten alles auf kriegerschen Muth auf Waffen und zahl-
reiche Krieger, sie errichteten Lehrpfründen besezten sie mit fremden, um nicht mehr
Studieren und lehren zu müßen, entfernten den Gottes dienst auß dem Kloster Münster
wo er in dieser Kirchen biß anhin gehalten worden, in die Kirchen des heiligen (1225)
St. Lorentzen, welche sie zu diesem Ende neu erbauet haten, sie hate keinen
Thurm nach der gewohnheit jener zeit, wo man oft die Gloken neben der
Kirchen an Balcken hieng, auf dem alten Kirchhofe stand die Kapelle
des hl. Gallus. Auf dem großen neuen Kirchhofe aber der sich zwischen dem Münster
ster, und der St. Lorenzer Kirchen, und der St. Johanes kapelle außbreitete, stand (192.
die Kapellen des hl. Grabs, des hl. Oßwalds, des h. Michaels, der sel. Jungfrauen,
und das Bein Haus. In diesen Kirchhof wurden die von St.Gallen, vom
Tablat, Wittenbach, Straubenzell, Romonten, Tiefen, Speicher, Trogen, begraben, und