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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-102 Seite 101.jpg

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Münster oder Kloster Kirchen in St. Gallen & Brunst.

Eigenthümer der Kirchen und des darmit verbundenen hofes, weil der hof der zur
[AU 1] Kirchen gehörte sich selbst keinen Zehenten gab, bleibt derselbe als ein Widum-
gut hernach zehent frey. Wahrscheinlich waren die Kirchen in Herisau, Goßau #
(auch auf solche weiß entstanden) welche die ersten und ältesten Kirchen waren,
[Ao. 647.] desgleichen auch Appenzell zuerst ein bäthaus geweßen, dann eine zell hieß
ein Bäthaus, die h.Kreuz Kappel genant, vermuthlich hatte der Kehlhof zum Speicher auch ein bäthaus.
[Erste Kirchen Ao. 830.] Nach deme auch das Bergland bevölckert worden, war das Münster in St.
Gallen die größte Kirchhöry, sie erstreckte sich von St. Margrethen bis auf krumen
auw, und vom Kamor bis auf Heggeschweil, die auf St. Gallen Pfarrgnösig waren.
Der grose grund stein zum münster haben 500 man und 80 ochsen auf den plaz zogen.
[1314] d 23. 8bris, Jst das Kloster mit allen Kirchen und Kappellen, samt 30 Gloken
und die Stadt St. Gallen bis auf 8 häußer abgebrandt, das Münster so schon
zum zweiten mahl abgebrandt, wurde nur ein neues Dach gemachet, die Mauren
aber sturtzten also bald eintheil ein, und mußte ein mitelmäßiges Kirchen-
gebäude gemacht, auß armuth 21 Jahre daran gearbeitet worden *) arx 2. T. 9.
      Nach den Kreuzzügen enstunden wieder neue Kirchen und viele Kappellen.
*) Da Ao. 1755 das Münster in St. Gallen abgebrochen worden, wurden von
den Tapfern Edelleuten die mit Helm und Schwert da vergraben worden, ihre
Waffen wieder gefunden und außgraben, welche gröse eine ungemeine Leibsstärke beweisen.
[1499.]      Abt Gotthard, ließ seine brüder Hans u. Rudolf Gill, die über Rhein in
einer Schlacht als anführer erschlagen worden, von den Feinden außlößen und in
das Münster auch mit helm u. Schwert begraben. arx 2. T. pag 444
#) Die Gloken sind in der Schweiz erst Ao. 1020 eingeführt worden,
vorhero rief man die Leute zum Gottes Dienst durch anschlagung
gewüßer breter, welche heillige Breter genant worden.
Am Krüz mittwochen haben die Appenzeller auf st.gall. Kreuzigen müsen.
[1525] der Capuziner orden hat seinen anfang genomen von Mathäus von Basins [UE 1],
einem Franziscaner, und wurden Capuziner genant wegen ihren großen spizigen Capuzen.
[1449] verkaufte Eglof von Roschach ihr Stammhaus mit vielen Wäldern, Waldrechten,
mit dem zehenden zu Egg, Schwanteln, Frauenrüthy, Kraytobel, Feuerschwendy,
Ober u. Niderau, Büel, Rechstein *) mit einigen im Fleken Rorschach stehenden
häußer, dem Stifte St. Gallen a ƒ. 2700 (so wohlfeyl waren Häußer Güter.
<nowiki*)<|nowiki> der hof Rechstein hat also den Zehenten dem Eglof geben müßen bis 1449.
Das Schloß Rossenberg bey Herisau war ein Eigenthum der 3 Kinder deß
Ritters Eglof von Roßenberg u. Zukerried, alß die Appenzeller 1403 das
Schlos verbrandt, wurde der boden hernach dem Spittal St. Gallen verkauft
um 900 pfund pfenig, nebst

  1. #Roschach, Goldach #Arbon, Herisau, waren heydnische Tempel vorher




Anmerkung

  1. Mateo de Bascio