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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-087 Seite 86.jpg

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Von Ablößung der Zehenden und andern Beschwärden.

[Ao. 1431] hat Trogen die Eigenschaft, Lehenschaft und alle Vogtey Recht abgelößt, von den
[AU 1] Edlen von Rorschach. (Ao. 1451 Jst die Kirchen zu Trogen gebauen worden.)
[Ao. 1454] hat Trogen, Gais, Meisters Rüty, die Lehenschaft vom Kloster St. Gallen
abgelößt. (#B! Weil Speicher eintheil auf Trogen Parrgnösig worden hatens antheil.)
[Ao. 1460] hat sich Trogen von den Pfarr rechten St. Laurentzen in St. Gallen auß-
gekauft, und dieser Brief Ao. 1511 erneueret worden. (u. eintheil Speicher darzu.
[Ao. 1461] haben sich unterschidliche höfe in Trogen und Rehetobel, welche vormals
[AU 2] gen Goldach Parrgnößig gewesen, der Parrrechten, Zinßen, und zeh-
enden, Geist- und Weltlichen Gerichten, auß gekauft: und der außkauf
war 1480 erläutert. Weil anstat dem abgelößten Kirchen Zehenden, Zins
geforderet worden, so mußten deßwegen 20 Mann von der neuen Trogner
Kirchhöri, in Appenzell Eydliche Kundschaft sagen, und ist merckwürdig
wie wenig von den zehenden vor altem hat müßen bezalt werden, wie
folgender Extract zeiget. Ao. 1462 am st. Michels Tag (der brief ligt in Trogen)
1.• Wälty Rechsteiner hat gesait, das er ein Gut kauft hab, darab giengen
• 18 Pfenig, do yech man (sagt man) eß wär Zehent, und wurdend jro acht
• von Trogen geschiben zu dem Kauf gen St. Gallen, do hörte er wol, das herr
• Conrad hörr, jech (sagte) sein bruder geb uns alß mehr für zehend als für zins.“
2.• Jtem Ruschen Häny, im Birgly, hat gesait, das er sein Vatter fragte, worum
• mit me dan ein Creutz plapert (3xr) von Birgli von einem Gut gieng,
• worum als Lützel darvon gieng, weder von den andern da nidnen, do jecher,
• (oder sagt er) eß war vor Zeiten ein Wald hie, und do er geschwänt ward *), do [AU 3]
• leid man eß hie an für ein zehenten, wo des Guts als lützel ward, das es
• nit me getragen möcht.      Conrad Graf yecht, das sein Vogt
3• Jtem Hans Graf seel. gesait, das er von seinem Gut zu Holdern gen solt,
• Schilling 2 pfenig zehenten, und hab es nie anders gen, den für zehenten, von
allen seinen Gütern.“      Conrad Graf deßgleichen.
4.• Hr. Heinrich seel. von Langgenegg, nahm Cüny clein, und ditrich Grafen in
• Robach, gen Appenzell, und Rechtend da mit einander, und da der herr dann
• kam, do stund er an der Canzel, und yecht, Liebe Kind nun sind willig, dann wir
• hend der Kilchen den Zehenden behopt.“ (die ausag von andern ist gleichlautend.)
5.• Jtem So hat Bersch Rechsteiner, gsait, das sie eß allweg für zehenden gen
• haben, und nahm eß allweg für ein zehenten genommen hab, und nahms Hr. Heinrich
• seel. allweg dafür, er gedencke doch bey vierzig Jahren, u. hab nie anders gehört.“
[Ao. 1462] B! Diese waren die ersten Rechsteiner, so ich in alten Schriften gefunden, die
[von Rechsteiner] vom obern, und untern Rechstein herstammen, und den geschlächts Namen haben
werden, und auf Goldach Pfaar gehörig geweßen, und ihre vorEltern auch dahin
BeErdigt worden seyn, und dieses Geschlächt sich hernach in Trogen ausge-
breitet, das viele in selbigem Tauf buch gesehen, und nach deme auch im Speicher,
[AU 4][St. Gallen ud.] Rehetobel, Wald, Heyden, Grub angewachsen sind zum grosen Geschlächt.


  1. also eine vogtey gewesen.
  2. um diese zeit hab Abt Ulrich Trogen und Speicher den Zehnten nachgelaßen a ƒ. 500. arx.p. 385.
  3. *)Geschwent heißt ein Wald außgerüt u. diese ort wurden Schwendinen genant.
  4. siehe nebenstehend das weitere.