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Eintheillung des Lands unter Aebtischer Regirung in Amteyen.
[AU 1] Unter den Aebten waren die Ammäner nach nicht mitglieder oder
Häupter der Gemeinden, sondern lediglich nur die Beamten ihren
Herrn, von welchen sie besoldet wurden. Und haben Appenzell,
Herisau, Hundweil, Trogen, und das Sonderamt solche Ammann ge-
habt. *) Wie auch Keller hatte das Stift St. Gallen, fast in
jedem dorfe einen. Und Roodmeister deßgleichen auch gesezt 13 an d. Zahl.
Das St. Gallische Land war nach den Amteyen, der Ammän-
er, und der Mayer eingetheilt, die Sonderleut aber die in mehrern
Aemter zerstreut wohnten, und vorzüglich zu Gais saßen, wo alle
Einwohner Sonderleute waren, und wo das Gericht und der Am-
mann des Sonderamts ihre Sitze haten, auch zu Tiefen hatte eß
Sonderleute. *) Ao. 1373 war Amann zu Tiefen Hans Hüßler.
Oft gehörte ein ort in mehrere solche Gericht; wie z.B. Herisau,
wo einige häußer in das Mayer Amt und die Burg Rosenberg,
einige in die Schwänberger Vogtey, und das Schloß Roßenburg,
andere in das Sonderamt, und nach andere in die Vogtey der
Freyen gehörten (die Freyen tragten lange Bärte, die Leibeigenen nur kurze) [arx.162]
Alle Aemter zusammen wurden das Gebieth, Fürstenthum, oder
Fürstenland St. Gallen genant. Und die neue und alte Landschaft #)
Jn Herisau war das Gericht Badenweil oder Baldenweil genant.
B! Von denen Amteyen wurden die Kirchhöryschreiber in Herisau immer
nach Amtschreiber genant vermuthlich von altemher.
*) Unter das Sonderamt gehörten, (nach andern Geschichtschreiber, G.M.
[AU 2] Trogen, Gaiß, Riedly, Speicher und Rotha *) (gegen Teufen
gelegen und zu selbiger gemeind gekommen, hernach der Namen aufgehört.)
Wie auch die Höhenen ob der Landschaft St. Gallen und dem Rheinthal,
gehörten in das Sonderamt. *)(Conrad Küchemeister 1328 Ammann zu Appenzell.) [19.2.T.]
Das Land war auch in Vogttheyen Eingetheilt, Appenzell, Urnäschen,
Hundwil und Teufen, waren Reichs vogttheyen.
Die Vogtthy Schwänberg die sich bis an die Urnäschen erstreckte, hiemit
Schwelbrunn, Waldstatt u. Schönengrund darzu, gehörte den Edlen von
Roschach & hats Abt Cuno erst 1390 erkauft um 1490 lb. heller, samt dem
Meyeramt in Herisau und deßelbem Einkünften, das er völliger herr über das ganz
Appenzellerland nun worden war.
#) Die neue fürstliche Landschaft wurde das Togenburg genant, welches
der Abt Ao. 1468 um ƒ.14500 Rheinische gulden erkauft hat. Und
die alte Landschaft die Gottshaus Leut.
- ↑ XIII. Seculo. Ulrich Häch amman zu Appenzell, Walther Weibel amman zu Hundwil u. Urnäschen, die waren des Abts amtsleut u. mußten ihme schwören. Ao. 1341 war Eglof Amman zu Appenzell Hans von Meldegg war 1347 Amman zu Hundwill, u. Schloß haubtmann der Klanz in Appenzell.
- ↑ Ao. 1632. *) Jm ersten Landbuch steht, Teufen sammt denen in Rotten, so nicht zusammen gehörend gaben 8 des kleinen u. 8 des grosen Raths, also war Rothen damals nach eine eigne Rood.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-083_Seite_82.jpg&oldid=- (Version vom 27.11.2024)