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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-076 Seite 75.jpg

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Geschichte unter der Regierung des gantzen Lands Appenzell.

[AU 1] Durch den Friedens Schluß wurde die Threu erworbne Freyheit des Appenzell.r
Lands & ihre Souverainetat wieder befestiget, indeme der Eydgnößische-
Spruch von Ao. 1421 bestätet worden. Doch mußten sie alle diejenigen Personnen,
so außert ihren Grentzen sie zu Landleuten angenommen haben ihren Eyden entlasen.
Und hinkünftig andern Herrn keine Leibeigene Leute mehr zu ihren Landleuten annehmen.
     Dem Abt mußten sie vor alle anforderungen 2000 lb. Constanzer Haller zahlen.
Der Abt mußte ihnen auß dem Bann helfen, auf seine unkösten, und der Weyh-
Bischof von Constanz auf Appenzell kommen, Kirchen u. Kirchhöf wieder Weyhen,
u. die Leute durch zween Penitentzer absolvieren u. des Banns entlaßen.
     Die Appenzeller waren deßen herzlich froh, dan sie glaubten daß sie kein
Glük mehr haten und nicht mehr seigen könen weil sie im Bann geweßen. Endlich
kamen sie zur ruh und frieden bis ao. 1445 der Krieg zwischen Zürich u. Schweiz ausbrochen.
[1436.] Erlangten die Appenzeller auch die hohe Gerichts Herrlichkeit, den Bann über
das Blut zurichten von Kayser Sigismundus, der ihnen zugleich auch ihre Freyheit
bestätet hat. Und also ihre unabhängigkeit und selbständigkeit erlanget.
     Die Appenzeller suchten sich auch von andern Beschwärden ledig u. los zukaufen,
[1431.] hat Trogen von den Edlen von Rorschach, sich von aller Eigenschaft, Lehenschaft, und
Vogtthey Rechten außgekauft vermuthl. war ein theil vom Speicher auch darin begriff.
[1441.] haben die Appenzeller viele Rheinthaller zu ihren Landleuten angenommen, das
großen Streit abgesezt hat, weil viele dieses Landrecht begehrten u. Freyheit suchten.
[1442] soll eß den größten Schnee gemacht haben, das die Leut zu den Dächer aus müßen.
[1443.] ist der alte Züricher Krieg in Volle Flammen außgebrochen, der 10 Jahr gedauret
zwischen Zürich, und Schweiz und ihren Eydgenoßen die dem Stand Schweiz ge-
holfen und zugezogen, deß nahen sollen alle Eydgnoßen den namen bekommen haben
Schweizer, weil eß Zürich allein mit dem Kayser gehalten, wie der ganz Krieg
weitläufig in des Walsers, u. andern Cronicken zu leßen. Appenzell wolte gern
neuteral bleiben, aber sie mußten ihren alten Helfer den Schweizer, wieder helfen.
Und zogen mit 500 Männer, den 6 orten zuhielfe, belagerten 26 Tag das Städtly
u. Schloß Greifensee, u. da sich die Besazung auf gnadehin ergeben, Ließ
Landamann Reding nach den stimmen der erbiterten u. blutgierigen, die 72 Mann[G.M.]
besazung alle durchs Schwerdt hinrichten, welches eine Traurige Geschichte zulesen.
[1452.] Wurden die Appenzeller zu Ewigen (Bund und) Eydgenoßen aufgenommen.
[1458.] Jst von den 7 orten der Eydgnoßschaft, wegen neuen Händel mit dem Pfleger
Ulrich Rösch, ein neuer Spruch gemachet, und der alte von 1421 wider bestät,
und theils erläuteret worden, und zugleich auch die Grentzscheidung Erkent:
Zwischen dem Appenzellerland und dem Gottshaus St. Gallen, wie der
marchen Brief hier pag 359 zuleßen. Hiemit aber wolte sich der Abt
nicht zufrieden geben und sprach immer mehr Land an im Speicher, in Steinegg.
[1460.] wurde von den 7 orten ein neuer Spruch und marchen Brief gemachet aber
zum nachtheil der Appenzeller ausgefallen wie in der Grentz beschreibung hier 37.


  1. 1429 dadurch sind die Appenzell. vom Stift St.Gallen unabhänig worden. Die Kirchen mußten eingeweihet werden, eß war 3 Jahr lang kein Gottesdienst mehr darin gehalten arx p. 162.