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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-071 Seite 70.jpg

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Geschiechten über den Appenzeller Krieg &c.

[1404.] Vieh weg u. schufen es über den Rhein in Sicherheit, u. wenn sie verfolgt wurden flohen sie
nach Arbon zurück, wo eine besazung der Reichsstädte lag auf deren Hielfe sie sicher
rechnen konnten. Und so war ein beständiger kleiner Krieg und gefechte, das die
Appenzeller mußten immer auf ihrer Hut seyn u. sie gleichsam mit einer Hand
die arbeit thaten u. mit der andern Hand die Waffen hielten.
     Die Kloster Chronik sagte der Krieg habe bis dahin den Appenzeller wenig [arx 123]
gefromet; viele auß ihnen waren um das Leben gekomen, andere ihr Vermög.
eingebüßt. Den ihre feinde säumten nirgens Jedem dem sie beykommen konnten
zu plündern u. zufangen, sogar ihre von Zürich zuruck gekommene Gesandten
wurden auf gehoben, u. sich das Leben mit zweyhundert Gulden erkaufen
müßen. Die Schweizer hatten allein den Vortheil nämlich Sold, u. Raub.
     Selbst einzele Partikularen führten Krieg mit den Appenzellern. Der
Forster von Altstetten den sie außgeplündert hatten, vergalt es ihnen
mit gleicher Münze. Nach deme er die Zahl ihrer auf dem Spicher ligenden
Mannschaft außgekundschaftet hatte, nahm er auf seinem Rückwege in Trogen
im Bruderwald Siben stuk Vieh auß einem Stalle, u. in Appenzell 20 stuk,
u. thate die Beute in das Schloß Ems in Sicherheit, so auch gefangene Ap-
penzeller wurden dahin gethan eine zimliche anzahl, dann das gegenseitige
gefangen nehmen, Plündern, Rauben, Brennen, währte immer fort. Und der
Waffen- oder Sammelplaz der Appenzeller war im Speicher (wie hier pag 23. auch.
     Endlich wurde der Frieden in Winterthur durch Schiedrichter geschloßen
zwischen den Städten und Appenzeller, wie auch Schweizern.
     Der Abt Kuno aber weißte die gemachten friedens anträge von sich, weil er
wußte das die östrreichischen amtleute allenthalben Kriegsrüstungen machten,
u. der herzog Friedereich den Kriegsschauplatz betretten werde.
[1405]     Als die Appenzeller diesen neuen mächtigen Feind gegen sie aufstehen sahen,
bewarben sie sich auch bey ihren Freunden allenthalben um hilfe u. erhielten
sie. Die Stadt St. Gallen trat mit den Appenzeller in ein Bündnis, und sie
erhielten zahlreiche hielfs Truppen, auch der Graf von Werdenberg gesellte sich zu
ihnen auß Verzweiflung bey, u. war der anführer des heeres.
     Der Herzog, der dreytaußend Mann zusamen gebracht u. auf Arbon gefürht,
theilte seine Kriegs Völker in zwey haufen, einer führte er auf St. Gallen auf
den Höptlisberg, u. den hintern theil des Appenzellerlands zubedrohen, mit
dem andern in das Rheinthal nach Altstetten, dort in das Appenzellerland
einzutringen, morgens früh am Fraulichnams Tag mit 1200 Mann u. da
sie die höhe des Stoß berges anzuklimmen begann, kamen die Appenzell.r
auf ein mahl mit einer menge groser steine u. runder Hölzer, die sie auf
den feind herabrollen ließen u. mit einem Steinhagel einen wüthenden
  angrief