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Appenzeller Krieg & ihrer anführer, oder Haubtleut, Löri.
[1403.] Es gelang ihnen auch sich der Schlößer Roschach, Hußen bey Bernegg, und [arx 115]
Burgau bey Oberglat zubemächtigen, welche sie wie die Letzinen mit einer
Hut von 30 bis 60 Mann besezten. Jhr anführer war ein Schweizer, genant
Lori, der sie recht zu meistern wußte. Denn er gab ihnen einen von Schweiz
zum Amman, nannte alles, auch Land und Leute das seine, behielt die geld-
summen, welche er von Edelleuten erpreßte, für sich, u. schickte sie nach hause,
ritt, obschon er zu fuß von Schweiz hergewandert war, immer ein Pferdt, ließ
sich von ihnen auf Märschen nach der art der Edelleuten seinen Spieß nach
tragen *) Sie mußten seine Tafel auf dem Spicher, wo er sich gewöhnlich
aufhielt, immer mit Fischen, welche sein Lieblingsgericht waren, versehen;
Er forderte von ihnen einen blinden gehorsam und Strafte jeden der ihm [116]
widersprach. Sie ertrugen zwar deßen übermuth auß Rücksicht derer
von Schweiz, doch brach ihnen auch einmal die gedult, sie erregten gegen
ihn einen aufstand, warfen ihm einen Stein an den Kopf, und er mußte sich
in den Pfarrhof flüchten, nebst diesem Löri waren Baumgartner,
Studer, und Geriner ihre Hauptleute * *) folgende Riemen wurden gemacht.
*)Was das nicht Gottes Rach, das eß darzu kam so schnell,
das ein Bub inn hatt Appenzell, Er sprach allweg, eß ist mein,
Leut und Land wären sin, —-, was des Gotts Hauß wär gewesen.
Dießer Löri, wurde in Oberbüren, mit einem Pfeile geschoßen, daran [124.]
er nach 5 Wochen zu Appenzell starb. Sein Körper wurde in einen sack
geschoben, auf ein Pferd geladen, und nach seinem Wunsche auf Einsiedeln
gebracht u. dort begraben. Die Appenzeller schreiben seinem übermäßigen
Fischeßen, andere seinem übermuth eß zu das er von seiner Wunden
nicht hatte genesen können.
Die Schweizer, u. Appenzeller fielen auß ihren Letzinen und Schlößern
nach gefallen über die Gottshaußleute her, plünderten, verbrannten
deren Häußer, Vertreiben oder Tödeten Jene, welche ihnen abgeneigt
waren, vorzüglich suchten sie reiche Leute aufzuheben, u. sich mit ihrem
Löse geld zubereichern. Solche züge thaten sie oft entweder von
dem Speicher, oder auß dem Roschacher Schloß herab.
[1404] Jm Merz zündeten neunzig Mann von Speicher, Roschach u. Goldach
an. arx pag 116. 2.Theil. Ao. 1418 ist die Stadt St.gl. bis an 17 Häuser abbronn.
- *) Ein Appenzeller Haubtmann war auch Jacob Hartsche (vermuthlich heysche.) [145.]
der mit 80 Mann an der Letzy lag.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-067_Seite_66.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2024)