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Geschichten unter dem neuen Fürst & Abte St. Gallen.
Kappel zum andencken erbauen unter Sturtzenegg bey Wincklen, wo mancher
Tapfere Appenzeller begraben ligt, viele sind gefangen worden von ihnen.
[1209.] dieser oberzehlte Krieg entzweyte auch die beiden Städte Arbon und St. [W.C. 151.]
Gallen, da erstere auf des Bischofs, lestere aber auf des Abts seiten
waren, die Städte haten wegen einem Wald im Speicher in der Schwendy
gelegen Streit, weil jegliche Stadt denselben ansprach und endlich zu
einer grausamen Thätlichkeit gekommen, das sie einander die Füß abgehauen,
weil aber dieße Geschichte schon in Beschreibung des Arbonerwalds hier p.
so ist das mehrere dort davon zu leßen. Vom Jahr 1215 ist dort vom Abt.
[1212.] Reißete der Kayser Friderikus Regorius, durch Trogen und Speicher, auf
St. Gallen, (B! das beweiset das schon eine gangbare Straß hier gewesen.)
[1215.] Eben dieser Kayser vermitelte zwischen dem Abt und Bischof den
Krieg, das der Frieden endlich wieder hergestelt worden.
[1226.] Hat der Fürst Abt Conrad I. einen hitzigen Krieg mit dem Grafen
vom Togenburg angefangen, der den Appenzeller viel Leids u. schaden
zugefügt hat. Der Fürst bekam einen Vortheilhaften Frieden, und die
Stadt Will, und das Schloß alt Togenburg.
[1227.] Nach geendigtem Feldzug wolten die Appenzeller und Burger von St.
Gallen eine nachbarliche Schuz-Bündnis schließen, so bald der Abt dar-
von nachricht erhalten, überfiel er durch seine Ritter und Edelleut, die
Stadt, und ließ ihnen 15 neu erbaute Häußer niderreißen, und diese
Bündnis vernichten, welche gewaltsamme That aber bey den Burgern
und Appenzellern, so einen starken wider Willen verursachet, das sie
von der Zeit an gelegenheit suchten sich des Abts übermäßigen Ge-
walds zu entledigen.
[1230.] Jst der Fürst Abt, dem Kayser wieder zuhielf gezogen, wieder den
Herzog von Bayern und der Graf von Togenburg falt ins Land.
[1233.] Wurde diesßer zehen Jährige Krieg durch einen Vortheilhaften Frieden
vor den Abt beygelegt. Und das Land kam wieder zur Ruh, da
[1239.] dieser unruhige Abt Conrad verstorben. bis
[1247.] Der neu erwehlte Abt Berchtold, Krieg angefangen wegen der Stadt Will
[1249.] deßgleichen mit dem Bischof von Constanz, der dem Abt in seine
Lande gefallen u. von Herisau bis Urnäschen u. Appenzell alles ver-
brandt und verheret hat. 1250 ist Kayser Friderich II. gestorben der leste vom schwäbischen Stamme
[1259.] Abt Berchtold verfiel in einen neuen Krieg mit dem Grafen im Togenburg
wegen dem Schloß Jberg ob Wattweil.
[1260.] Dem Abt ist neu Ravenspurg von seinem Vetter Erblich zugefallen.
[1261.] War eine blutige Schlacht in der March, wo des Abts Völker
wegen Rapperschweils besiz nahm zuruk ziehen, u. viel Appenzeller gekostet.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-058_Seite_57.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2024)