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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-049 Seite 48.jpg

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Geschichten zur Zeit der Aebten & des Stifts St. Gallen.

[Ao. 800.] Da Carl der grose, Jtalie eroberet ließ er sich Kayser nennen,
und vereinigte Frankreich, Jtalie und Deutschland mit der Kayser Krone,
nachdeme er seine grentzen vom Ebro bis an die Weichsel ausgedehnt hate,
und sich in Rom zum römischen Kayser krönen laßen. Er hate die Mächt-
igen Herzoge abgeschafft die den Königen nicht mehr gehorchen wolten, und
ließ die Regierungen der Grafen durch Gesandte untersuchen. Er schreib
den Dieneren der Kirchen u. Schullen ordnung vor. Er vertheilte sein Reich
unter seine Söhne, Lothar bekam den burgundischen theil, Ludwig den
östlichen theil.
[Ao. 814] Wurde Ludwig sein Sohn der Frome genant Kayser, der war dem Kloster
St. Gallen sehr günstig, und machte eß frey und unabhängig vom
Bischof von Constanz, das sie keinen andern oberherren mehr haten als
den König, welches ihnen sehr wichtig war. (man schreib karolingisch Römisch Kay.)
[912] War die Carolingische Line erloschen. Und kammen unter die Sächsischen
[918] Kayser und Königen oberherrschaft, der Abt u. seine Gottshaus Leute.
Jm 9ten Jahrhundert seye St. Gallen weit der volkreichste plaz gewesen,
Es waren 105 Kloster Geistliche, viele Studenten u. verpfründtete Lebten
darin, haten 200 Leib Eigene darin, das Kloster war von Werkstetten,
wirthschaftlichen Gebäuen, und Viehställen umgeben, eß war ein Gasthaus
vor Reißende erbaut, die Hell genant. (unter den Kaysern hies es ein königl. Stift 323.)
[819. ca.]     Das den Sümpfen im Rheingau abgewonnnene Land, besas die königliche [149.]
Kammer * die Waldungen zu Kobel, Diepoldsau, Balgach, Widnau,
die sich an den Rhein über Griesern und Ober ried, bis auf Camor
hinauf zogen .*) über der Thur waren die königlichen Kammer im Thurgau)
     Jn Altstetten Marbach und Bernang, baute man Wein, und benutzte [150. arx.]
die flächen auf den Bergen zu Alpen, und die Rieder auf den
Ebenen zu Weiden. Die Wälder waren theils gemein theils gehörten
sie Partikularen. Die Forste wegen gröse u. dunckelheit an dem linken
See Ufer wurde der schwarz Wald, u. auf dem rechten das schwarze holz
genant. Die hütten oder häußer wurden zuerst mit runden Holzstämmen gemacht.[4]
[Ao. 925.] D 1. May, kamen die Hunen und ungerer genant, das ist fremde; auf [212]
St. Gallen, sie waren eigentlich eine Tartarische Nation, die von einer
andern vertreiben, hinter dem Schwarzen Meere hervorbrach, und sich an
der Donau niderließ. Sie waren kleine Männer hatten tiefligende augen
u. ein gräßliches aussehen. Sie brannten u. plünderten, das alles auß
dem Kloster geflohen, nur die in Klausen bey st.Mang eingesperrten Jungfrauen
bleiben zurück, die sich lieber wolten Tod schlagen laßen, als die ange-
lobte einschließung brechen; das war daß erste nonen Kloster, das
zweite war unter dem nonen böhel, das drite auf Nötgersegg.
Die Nonen haten einen Wald in Speicher in Bendlehn ob dem Moos.
Nonen Wald genant.