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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-048 Seite 47.jpg

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Auszug der merkwürdigsten Begebenheiten unter den Abten.

[A 759.] Sezte der Pabst Zacharias, den Pipin zum König, nach deme die
Fränckischen König von merovingischen Stamme den Thron über 300 Jahr
lang beseßen haten. Nach seinem absterben folgte auf Jhne sein Sohn
[768-776.]Carl genant der grose. Er war ein mächtiger fürst seiner zeit; durch
[AU 1]die auserordentliche Kraft seines geistes erstreit er den Thron der
Longobarden, das Kayserthum von Rom, die oberherrschaft in Deutsch-
land. So wie er furchtbar im Kriege war, so war er auch ein vatter seines
Volks, ein freund und beschüzer der Christl. Religion, zu seinen Zeiten
war Volk und Herr einerley. Wer drey oder mehr höfe hate, zog in
den Krieg, Knechte und haushälter baueten das Land, und hate seine
zerstreut ligenden Speicher. Und ein groser Adel war im Land *)
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     Zu diesen Zeiten waren die Sitten nach sehr einfach. Jedes haus
lebte für sich, jeder war sich selbst genug, sie waren arm und
auch frey, geschickt in vielen sachen was die Natur bedärft hat.
[AU 2]Abt Gottsbert, Waldo und Hartmuth, Stifteten eine Bibliothek im Kloster,
die mit verlauf der Zeit so angewachsen, das sie eine der vornehmsten in
Europa war, vornehmlich an Handschriften, die über tausend an der Zahl
sind, nebst anderen bewunderungswürdigen, ist ein Psalter auf baum-
rinden geschreiben, & ein Codicill da die Buchstaben mit römischen
Karaktern auf Wax geschreiben, eine andere auf Egyptisch Pabeier;
ein neues Testament auf Pergament. Griechisch und Latin, und ein
klein Kabinet mit viel alterthümer angefült. Ein Psalter mit güldigen buchst.
[Ao. 830] §     Wurde anstat des Gally Bäthaus, eine Steinerne Kirchen das
Münster erbauen, in St. Gallen. Es war ein königliches Kloster zu der zeit.
     Die Bergleute wurden nicht durch die Mönchen der Zell, sondern
mit den Layen Priester versehen, die Barfüßer waren ihre Prediger, in
Lattinischer Sprach nach. (§ Jm achten Jahrhundert waren nach wenig Bücher.)
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[AU 3]*) Nach Stumfi Cronic ware in den Eydgnösischen Landen der Adel sehr
zahlreich, Es waren bey 50 Gräfliche, 150 Freyherrliche, und 1000 bis
1200 Adeliche und Rittermäßige Geschlächter aufgezeichnet. Welche im
fall eines zugs die zum Kriegs Dienst gewidmet geweßen beruft, und diese
auch mit denen ihnen angeweißenen Pferdten und Rüstung erscheinen müsen.
     Die Leibeigenen und dienstleute wurde zu allen diensten gebraucht, und
selbigen auch Güter gegeben, mit dem beding den Jährlichen abtrag an Korn,
Haber, Schaafen, Hüner, Eyer u. zugeben. Sie haten Wohnungen ihnen meistens
[Burgen] auf büchelen angelegt und gebaut, und darvon den Namen angenommen und
behalten zum Geschlächts Nammen, Land und Leute gehörten zusamen nach.


  1. Das Kloster u. Appenzell kam unter die Carolingischen Kayser
  2. Bibliothek im Kloster St. Gallen.
  3. pag 3 schon