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Von Einführung neuer Päbstlicher Lehren & Cerimonien.
Der Pabst ließ seine Bannstrahlen *) über ganze völkerschaften, und über Kayser und
Könige ergehen, wer ihme nicht gehorchen wolte, er setzte in solchen Fällen König und
Fürsten ab, und sezte andere an ihre stat, die nach seinem Willen Regieren und den
Pästlichen Stuhl und gewalt schüzen mußten, welcher Regent das nicht that der
wurde vor ein unchristen erklärt, und sprach die unterthanen von ihren pflichten
loß u. hezten sie zum aufruhr. Die Päbste wolten nicht nur oberherren von Rom,
sondern von der ganzen Christenheit seyn, und konten im Eilften Jahrhundert alles
durchsezen, aber nicht mit waffen, sondern unwüßenheit und Liechtgläubigkeit.
Selbiger zeit genoßen, waren die mitel, das sie die blinden menschen zu allem
zu überreden wußten, sie glaubten der Pabst habe das recht u. gewalt den
himmel zueröffnen und zu verschliesen, und das ein jeder Christ ihme glauben
u. gehorsammen müße, bey verlust der Seligkeit. Auf solche art konten alle
Jrrthümer eingeführt werden, sie mußten glauben das der Pabst als Statthlr.
Christy unfählbar sey, und deßwegen alle seine befehl und anordnungen befolgen.
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[# ao. 966] *) ist der Kirchenbann eingeführt worden und die gloggen Tauf, wie auch
bezeugung der unschuld durch durch das heillige Abendmahl;
[alR# 830] die verwandlung des Leibs und bluts Christy im heill. Abendmahl, (welches auch die Luther-
Lautraner glauben heut zu Tag nach) eingeführt worden. Desgleichen lange hernach von
[1200] bis 1264 ist die ohren beicht, die anbetung der Hostie, und entziehung des Kelchs
den Communicanten, der Priester Trinckt den Kelch selbst auß, und sagt dieß thu ich
für euch alle, an der ostern wochen waren alle Tag Feyertag bis 1094 nur 3 Tag bestimt.
[1225] wurde vom Pabst der erste ablaß im Land Appenzell verkündiget (darauf Theüer erfolgte).
[1248] Kreuz Predig in St. Gallen auf dem brühl gehalten worden gegen Kayser friederich.
Der Pabst erfund auch eine neue Heils ordnung darvon Christus u. seine Apostel nichts
wußten, die vergebung der Sünden, u. der himmel wurden um bares geld feil ge-
bothen. Es wurden befehle an die heill. Engel für geld außgefertiget, das wann einer
bezahlt hat u. Stürbe, sie seine Sele sogleich in Aberhams schoß tragen solten und
solche vergebungen wurden ablaß, oder Jndulgenzen genant. Aberglaube welch ein
unglük die denselben stiften, oder unterhalten, u. die gute einfalt verführen.
[AU 1][1209] Francisscus hat angefangen den Barfüßer orden einzuführen, welcher sich hernach
in viele Secten vertheilt, der Capuciener orden ist auch darvon entsprungen 1525.
[1585] sind die Capuziner auf Appenzell kommen, auf welche viel unruh verursachet, und ist
Jhnen ein Capuziener Kloster am Dorf gebauen worden, wolten auch in ausrooden
einnisten, wurden aber abgeweisen. Durch Hr. Landamann Tanners an [guglyträfes?] Schreiben.
[1414] ist wegen groser Verwirung in der Christenheit u. derselben zertrenung, das
auf ein mahl drey Päbste Regiert, ein Concilium oder die größte Kirchen versammlung
gehalten worden, Kayser, Churfürsten, Pabst & u. Cardinal in allem 60’000 Personen.
& Hieronimus u. Johan Huß von Prag wurden Lebendig verbrandt in Constanz. W.C.
[143 ] wieder ein Consilium in Baßel 17 Jahr lang gehalten worden.
[1551] war ein Consilium zu Drident, welches Jnnroden 1561 auch besiglet hat.
[1534] ist der Jesuiten orden eingeführt worden.
- ↑ capuziner namen komt von ihren großen spizigen Capuzen.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-041_Seite_40.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2024)