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Seite:KB AR Rechsteiner Chronik Ms401-038 Seite 37.jpg

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Religion der alten Helvetier, die Heyden waren nach.
Sie dinten der Sonnen welche sie den unüberwindlichen Gott nanten, und
seine Schwöster die Göttin des Monds, auch die Götter der Schatten; sie verehrten
besonders auch den Wein Gott Bachus, und Mars den Kriegs Gott, die Venus die
Göttin der liebe, und Neptun den Gott des Meers, Pluto war der Herr u. Regent,
und Jupiter der Gott der obern Welt, diese viel Götterey gieng mit aberglauben
und unwüßenheit geparet, vergötterten sie auch ihre Verstorbenen Helden, in ihre
Gräber legte man sie mit ihren Schwertern u. nicht ohne geld, dem aufgang der
Sonnen hin, als erwahrteten sie das aufleben der Natur.

Religion der Römer, die unßer Land Bewohnten.
Diese waren von anfang auch nach Heyden, und verehrten ihre Kriegs Götter,
wie auch Son und Mond unter mancherley Namen, haten ihre Tempel, und unter
den ersten römischen Kayser, hate die Lehre Apostlen auch eingang gefunden*)
[330] als der Römische Kayser Constantin den Christlichen Glauben angenommen, ist derselbe
auch in seinen eroberten Landen ausgebreitet worden *) die Tebäische Legion habe den
Helvetern eine Schaar Evangelisten verschafft schon im Jahr 290, da sie auch unser V.
Land bewohnet mögen unter ihnen auch schon Christen gewesen seyn.
[354.] Julianus versuchte die Herstellung Läuterung u. veredlung der vorigen Religion.

Religion und Glauben der Alemanier in Helvetien.
Diese waren auch der viel Götterey ergeben, sie glaubten an alles wunderbare
und ihnen unbegreifliche gute, was ihnen Nutzen u. vortheil brachte, erkanten sie
das eß von einem Gott herkomme, wie auch das Böse so ihnen schaden oder unglück brachte.
Sie verehrten den Gott des Meers, der Flüßen u. der Quellen, im Thal an den Bächen
um bewahrung der Waßer Flüsen, vor durst, Regen u. Schnee, der Fluß Götter waren
mächtiger als die der Quellen, u. der meers Gott herrschte über sie alle. Alle Berge,
die Wälder, die Felder, der Weinstok, die Gärten, die Blumen alles hate seinen
Schuz Gott, jedes Haus und Jeder Mensch, sie verehrten die Götter auf den Höhen u.
unter den Eichen. Sie fürchteten die Geister der Natur, und die Flammen der Höllen.
Sie haten ihre Götzen u. opferten ihnen in den Wäldern, ihre Kirchen waren sehr
dunckel, man nente sie daher Gottische Bauart. Ihre Kirchen waren heillige Freystetten
für die Knechte, haten auch Kirchen gesez, wer dieselbe nicht besuchte am Sontag der
verliere die Freyheit. Ihre Priester thaten vieles hinzu zu diesen Simplen begriffen.
U. habe die Zahl der Götter vermehret. Das die Sone, Mond, u. das Feur lange der
gegenstand ihrerer anbättung waren, weil sie so viel gutes schaffen.

Von der ersten Christlichen Apostoll. Religion
Viertaußend Jahr ohngefer nach Erschaffung der Welt, erschein der Mesias, der grose
Lehrer von Gott gesandt, und steifte die Christliche Religion, als Beglücker Menschen;
*)die Greichen und Römer, waren damals die Gelehrtesten Völcker, und die Religion
Jesu fand unter ihnen großen Beyfall, das also bald nach seiner Himmelfahrth schon viele
Christliche versammlungen, gesellschaften, und Gemeinden entstanden, in den berühmtesten
Städten Ephesus, Corinth, Pilippi, und in der Haupstatt Rom, der unvernünftige
Götzendienst fieng an zufallen, die Tempel wurden darvon gelert, die heydnischen
  Priester