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Vom anfang und ursprung des Appenzeller Lands.
[AU 1] In denen Berggegenden die jetzt Appenzellerland hießen, kommen
nur Herisau und Schweinberg (oder Schwänberg) in den St. Galler
geschichten als bewohnte ort vor. (arx pag nach seiner Beschreibung)
Im ersten Vergabte schon im Jahr 837 Winiheri sein ligendes [arx 151]
Eygenthum an das St. Galler Stift. Es stand da in Herisau
eine kirchen, an welche einige freye Leute von Gosau, Flaweil,
Wolfarthschweil, Edlischweil ihre Zins Pfenige, die sie im Jahr 910
gegen das gemeldte Stift auf sich genommen hate zu entrichten an ge-
wießen würden. Nach früher machten Richo und Roadho ihre
Güter zu Schweinberg, oft gemeldtem Stifte zinßbar. urk 821.
Das übrige Appenzellerland seye nach zwischen dem zahmen Vieh des
Klosters St. Gallen, und den wilden thieren getheilt geweßen.
Diese scheinen sich größten theils in den Wadungen auf der rechten seite
der Sittern, in den Gegenden Tiefen, Trogen und des Kayenbergs.
Jene aber mehr auf der linken seiten derselben bey Hundweil, und
Urnäschen vorzüglich bey Appenzell, und auf den Jnnrooder Alpen,
auf gehalten zuhaben, wo sie nicht ganz von Bären sicher waren, die
gern dort einige Plätze zu besuchen kamen.
[UE: Mit geschweifter Klammer links nächste zwei Zeilen zusammengefasst]
B! Es hate zuerst kein Heuwachs, sonder
nur Weiden u. wildes Vieh nach.
Welche menge Wilder thieren in den Wäldern herum Jrrte, läßt
sich daraus abnehmen, das bey dem besuche den Kayser Conrad I. dem
Kloster St. Gallen gab, zwey oberhirten dieses Stifts, innert vier und
zwanzig stunden für das ganze gefolg des Kaysers, Hirsche, Bären,
und jede gatung Wildprets zu erlegen im stande waren.
Die nachbarschaft dieser Thiere mit den Viehherden, machten diesen Leuten
zur pflicht zugleich Hirten und Jäger zuseyn. Diese männer haten einen
schönen Körperbau, und lange Bärte machten dieselbe so ansehlich, das
unbekante sie für Edelleut halten mußten; sie waren stark und haaricht.
Die Güter und zins Leute welche das Stift St. Gallen an den jetzt
genanten orten in diesem Zeitraum *) erhielt, sind gegen die grose
menge der Jenigen Höfe und Huben ganz unbedeutet, welche ihm in dem
Thurgau, Zürichgau, Argau, im Breisgau, im obern Elsas und Schwarzwald
in der fürstenbergischen Baar, im Hegau und Klekgau, an der Donau,
und Nebelgau, Lindsgau u. zugehörten, das die Abtey St. Gallen schon
theils an eigenen theils an zins Gütern, viertaußend huben, also
über 160’000 Juchart beseßen hat, welche zahl man damals für ein
reiches Stift an nahm. (B!*) in diesem Zeitraum obige ort erhalten erst.)
- ↑ Der name Appenzell komme von einer zell oder bethhaus so ein Abt für seine Hirten da erichtet habe, ehe eine Kirchen erbauen gewesen in Appenzell eine Kappelle Ao. 647 schon soll erbauen worden seyn x Kapel genant. Anhorns Chronik das Land hab eh St. Gallus dahin gekommen, schon kirchen gehabt das 714 Herisau Gosau 30 leutreiche Pfarreyen geweßen, das bezeugen etliche alte Jnstrument wie auch D. Vadianus & Walser.
Johann Bartholome Rechsteiner: Beschreibung der Gemeinde Speicher. , 1810, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KB_AR_Rechsteiner_Chronik_Ms401-025_Seite_24.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2024)