Zum Inhalt springen

Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 079.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

als diese. Einige schöne Landhäuser der reichen Wiener und die beiden in der Vorstadt belegenen Theater ausgenommen, trifft man in ihnen meistens nur kleinere Häuser an, die größtentheils von Krämern, Handwerkern, überhaupt von den arbeitenden Ständen bewohnt werden.

Auf das erfreulichste überraschte mich der Reichthum an Kunstwerken, besonders Gemälden, den Wien in seinen Mauern aufbewahrt. Keine Stadt außerhalb Italiens, nicht London und Paris, kann in dieser Hinsicht mit dieser sich messen. Alle diese großen und reichen Sammlungen, außer der, alle übrigen übertreffenden kaiserlichen in Belvedere, gehören den edelsten und reichsten Familien des Reichs an, und werden dem Kunstfreunde, wie dem praktischen Künstler, mit einer Liberalität geöffnet, zu welcher der Kaiser selbst das lobenswürdigste Beispiel giebt.

Die Vorliebe der Wiener für Tonkunst ist weltbekannt, sie ist dem heitern lebenslustigen Völkchen so natürlich, wie das Athemholen. Auf Straßen und Promenaden, in Gasthöfen und Kaffeehäusern, in allen gesellschaftlichen Zusammenkünften wird gedudelt, geklimpert, gegeigt, gesungen, und musikalischer Unterricht ist bei den höchsten wie bei den untergeordneten

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)