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Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 070.png

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und die vor einigen Monaten bei Augustin in Paris gelernten Künste zu üben, und vergaß darüber glücklich Alles, was mich hätte zum Unmuth aufreizen können.

Die Tage vergingen, der zweite, der dritte, der vierte, endlich auch der fünfte, wir fingen ungeduldig an, die Stunden zu zählen, keine Staffette ließ sich blicken; bei der nicht gar großen Entfernung von Wien war dieses Ausbleiben unbegreiflich.

Endlich, am siebenten Tage langte früh Morgens die Staffette an, und zwar zu Fuß, in Gestalt eines alten Weibes. Jetzt war das lange Verweilen derselben uns erklärbar. Gäste unserer Art, die so lange in Braunau blieben, waren dem Postmeister, der zugleich Gastwirth war, eine Seltenheit, von der er sich nicht zu bald zu trennen wünschte; unsre Staffette, obgleich wir sie sehr staffettenmäßig bezahlen mußten, war daher vermuthlich in Fußboten umgewandelt worden, wir aber waren zu froh über die endlich wieder erhaltene Freiheit, um dies zu rügen. Die nothwendigsten Besuche bei Polizei und Mauth wurden abgelegt, glücklich wie Kinder stiegen wir in unsern freigegebenen Wagen, noch eh’ der Postillon mit Anspannen fertig war, und rollten

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_070.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)