diverse: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Bd. 9 (1875) | |
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Hellenenthum d. i. Dorerthum entspreche, und dem zu Folge er sich nicht scheut entgegenstehende Autoritäten, sei es auch Aristoteles, über den Haufen zu werfen. Meineke hat es Otfried Müller erst bedeuten müssen, dass eine megarische Urtragödie daraus, dass μεγαρίζειν heulen bedeute, doch wohl noch nicht zu folgern sei. Es ordnen sich in Wahrheit die Zeugnisse in drei Gruppen, deren jede in sich wohl zusammenhangt, den anderen aber widerspricht. Zunächst muss ich leider auf die fast todtgehetzten Zeugnisse in Aristoteles’ Poetik eingehn; es sind ja nur wenige Andeutungen, allein bei Aristoteles ist man dafür berechtigt, jedes Wort haarscharf zu nehmen: ihm, dem Unvergleichlichen, stand ein in jedem scharfgezeichneten Zuge einheitliches, nirgend von der Phrase verwischtes oder von der Hypothese Glanz flimmerndes Bild vor der Seele; und, ich will es nur gestehn, wenn sich die von uns ermittelten Züge nicht in dies Bild fügen, dann bin ich der erste, der sie bei Seite wirft: ich vindicire Aristoteles auf dem Gebiete der litterarhistorischen Thatsachen einfach die Unfehlbarkeit.
Aristoteles versteht zunächst unter Komödie ohne weiteres die attische; von dieser sagt er an der einen Stelle[1], sie sei zunächst, da niemand sich ernstlich um sie bekümmert, unbekannt geblieben. Erst spät (d. h. im Verhältniss zur Tragödie, bei der dies geraume Zeit vor 500 eintrat) habe der Staat sie in die Hand genommen, und die Dichter, die man anführe, würden erst in einer Zeit erwähnt, wo sich gewisse Formen schon festgesetzt hätten. Denn Niemand wisse, wer die Prologe oder die Schauspielerzahl fixirt habe (natürlich so wie sie jetzt sind, d. h. der Prolog stehend in Iamben, die Schauspielerzahl drei); eine abgeschlossene Handlung
- ↑ 1449 * 37. αἱ μὲν οὖν τῆς τραγῳδίας μεταβάσεις καὶ δι’ ὧν ἐγένοντο οὐ λελήθασιν, ἡ δὲ κωμῳδία διὰ τὸ μὴ σπουδάζεσθαι ἐξ ἀρχῆς ἔλαθεν· καὶ γὰρ χορὸν κωμῳδῶν ἀψέ ποτε ὁ ἄρχων ἔδωκεν, ἀλλ’ ἐθελονταὶ ἦσαν. ἤδη δὲ σχήματὰ τινα αὺτῆς ἐχούσης οἱ λεγόμενοι αὐτῆς ποιηταὶ μνημονεύονται, τίς δὲ πρόσωπα ἀπέδωκεν ἢ προλόγους ἢ πλήθη ὑποκριτῶν καὶ ὅσα τοιαῦτα, ἠγνόηται· τὸ δὲ μύθους ποιεῖν Ἐπίχαρμος καὶ Φόρμις· τὸ μὲν οὖν ἐξ ἀρχῆς ἐκ Σικελίας ἦλθε, τῶν δὲ Ἀθήνησιν Κράτης πρῶτος ἦρξεν ἀφέμενος τῆς ἰαμβικῆς ἰδέας καθόλου ποιεῖν λόγους καὶ μύθους. Ich bin in der Textgestalt wie in der Erklärung Vahlen gefolgt, wie sich gebührte: nur die Conjectur der Abschriften, welche hinter μὲν in τὸ μὲν ἐξ ἀρχῆς ein οὖν einschiebt, schien mir unerlässlich, oder vielmehr die Ueberlieferung unerträglich, die neuern Heilmittel, die ich kenne, unzulässig.
diverse: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Bd. 9 (1875). , 1875, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermes_9_332.png&oldid=- (Version vom 25.2.2024)