diverse: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Bd. 9 (1875) | |
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Bauern herabblicken konnte, der in dem Nachbarlande unter einem starren Adelsregimente verkam. Was war denn Athen gewesen, da Megaras Bürger am Bosporos wie in Sicilien die blühendsten Pflanzstädte gründeten? Nun war mit Salamis jede Möglichkeit einer maritimen Politik dahin. Und Athen mag schon als Peisistratos Nisaia vorübergebend besetzte, den Gedanken einer Annexion des gesammten Megarischen Gebietes ins Auge gefasst haben. Denn es ward von der Natur auf solche Pläne hingewiesen. Nicht ohne schweren Kampf hatte einst Athen, d. h. die Akte, die Kephisosebene sich das thriasische Gefilde mit Eleusis erobert; nicht nur die Sage bewahrt des Kunde, eine gewisse Ausnahmestellung ist Eleusis, der einzigen πόλις ausser Athen in Attika, dauernd verblieben[1]. Eleusis nun war nicht durch natürliche Grenzen von Megara geschieden (die Kerata, die die Wasserscheide bilden, reichen dazu nicht aus); heiliges Land, die ὀργάς, war die Grenze; bekanntlich eine Bezeichnung, die lediglich dazu gut war, jederzeit einen casus belli bereit zu haben. Athen hatte ferner, wohl in etwas späterer Zeit als das Gros des eleusinischen Gebietes, mit der Festung Eleutherai den einzigen fahrbaren Pass zwischen Kithairon und Parnes in seine Hand gebracht, das hieß die Communication zwischen Nordgriechenland und dem Peloponnes beherrschen; aber der Besitz war ein halber, so lange aus megarischem Gebiete gangbare wenn auch beschwerliche Pfade über den Kamm des Kithairon führten[2]. Wie viel Athen an diesem Besitze lag, das beweist am besten, dass es vom Tyrannenjoche eben frei
- ↑ Ich habe es nicht gewagt, auf das vielleicht bedeutsame Zusammentreffen etwas zu bauen, dass die Megarer zur Zeit ihres Königs Diokles, den auch die eleusinische Sage kennt (Hymn. auf Demeter 474) die Herrschaft über das thriasische Gefild bis an den Aigaleos gehabt haben wollen (Plut. Thes. 10) und bis eben dahin Philochoros (Strab. IX 392) das Reich des Nisos gehn lässt: vielleicht vermag ein Anderer mit ausgebreiteterer Kenntniss das Gewebe zu erkennen, aus dem diese Fäden stammen.
- ↑ Der Weg, den Pausanias IX 2, 3, schwerlich aus Autopsie, beschreibt, führt heut zu Tage von dem Albanesendorf Vilia über den Kithairon und mündet etwa eine halbe Stunde vor Plataiai in den Weg, der sich von der thebanischen Chaussee nach Kokla abzweigt; er ist für Griechenland nicht allzu beschwerlich, doch an Fahren kann auch im Alterthum, wo auf dem Kithairon viel mehr Schnee war, nicht zu denken gewesen sein. Von einer directen Verbindung von Aigosthena etwa auf Leuktra zu, wo sich die Trümmer des Heers des Kleombrotos retteten (Xenoph. Hell. VI 4, 26) wollte man in Germano nichts wissen.
diverse: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Bd. 9 (1875). , 1875, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermes_9_320.png&oldid=- (Version vom 25.2.2024)