Emil Hübner (Hrgs.): Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Die Familie des Germanicus | |
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neun Kinder[1], von denen drei in zartem Alter starben, sechs den Vater überlebten[2]. Wir zählen dieselben auf.
1. Nero, geboren wahrscheinlich Mitte 759/6. Dass derselbe am 7. Juni 773/20 die Männertracht empfing, steht durch ein Fragment der Fasten von Ostia[3] fest. Damals war er, nach Tacitus (ann. 3, 29) Angabe, schon über die Kinderjahre hinaus (iam ingressus iuventam), hatte also vermuthlich das vierzehnte Lebensjahr, den rechtlichen Termin der Pubertät, kurz vorher überschritten, womit wir für seine Geburt auf Mitte 759/6 kommen. Dafür spricht weiter, dass bei der Aufstellung des Bogens von Pavia, die zwischen 26. Juni 760/7 und 26. Juni 761/8 erfolgte, schon der zweite Sohn geboren war. Schlechthin unmöglich ist es allerdings nicht, die Geburt des Nero und somit auch die Ehe der Aeltern um ein Jahr hinabzurücken. Tiberius konnte es zweckmässig finden die Anlegung des Männergewandes für den ältesten Sohn des kurz vorher gestorbenen, tief betrauerten Germanicus ebenso zu beschleunigen, wie dies später fur den nachmaligen Kaiser Nero geschah; und dass Tacitus die iuventa mit Rücksicht nicht auf die übliche Altersgrenze, sondern auf den conventionellen Anfangstermin gesetzt hat, erscheint wohl zulässig. Indess ist es doch wenig glaublich, dass eine Persönlichkeit wie Tiberius für seinen Enkel zu denselben Mitteln gegriffen haben soll, wie sie die jüngere Agrippina für ihren Sohn verwandte; während es in Betreff der allerdings auffallend frühen Verheirathung des Germanicus wenig Unterschied macht, ob man sie auf den Anfang oder auf den Schluss seines zwanzigsten Lebensjahres ansetzt.
2. Drusus, geboren in der zweiten Hälfte des J. 760/7 oder der ersten des J. 761/8, wie dies sich aus dem Gesagten ergiebt.
3. Tiberius | geboren 761/8–763/10 |
4. Sohn unbekannten Namens |
Dass zwei Kinder des Germanicus als infantes starben, sagt Sueton (Gai. 7); und aus dem Gegensatz, in welchen er diese bringt zu dem, wie wir sehen werden, im zweiten Lebensjahr,
Emil Hübner (Hrgs.): Hermes. Zeitschrift für classische Philologie. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1878, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermes_13_247.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)