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Träumend süß auf grüner Aue
Sah ich Bächlein fließen mild;
Wenn ich jetzt in Bächlein schaue,
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Zeigt sich mir ein bleiches Bild.
Bin ein bleicher Mann geworden,
Seit mein Auge sie gesehn;
Heimlich weh ist mir geworden,
Wundersam ist mir gescheh’n.
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Tief im Herzen hegt’ ich langeEnglein stiller Friedensruh;
Diese flohen zitternd, bange,
Ihrer Sternenheimath zu.
Schwarze Nacht mein Aug’ umdüstert’,
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Schatten drohen feindlich grimm;Und im Busen heimlich flüstert
Eine eigen fremde Stimm’.
Fremde Schmerzen, fremde Leiden
Steigen auf mit wilder Wuth,
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Und in meinen EingeweidenZehret eine fremde Glut.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Gedichte. Maurersche Buchhandlung, Berlin 1822, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heine_Gedichte_1822_042.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Heinrich Heine: Gedichte. Maurersche Buchhandlung, Berlin 1822, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heine_Gedichte_1822_042.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)