werde das zum Anlaß nehmen zu einer Anfrage, ob er die Fotos meiner Zeichnungen erhalten hat.
Am Engelbild gearbeitet. – Nach Tisch wünschte Frau Triebsch das Bild „Familie“ zu sehen, von dem ihr Dr. Burgartz erzählt hat. Er findet dieses Bild so gut, mich selbst befriedigt es garnicht so sehr.
Katalog für die Ausstellung Wauer zusammengestellt. Ich habe 40 Oelbilder u. 20 Zeichnungen ausgewählt, habe dann aber kein Bild mehr hier, sodaß ich in der BuStu. nichts ausstellen kann. Das Selbst=Zeugnis für den Prospekt nochmals durchgearbeitet.
Frühlingwarmes Wetter bei Sonnenschein. Versuchte, einen Spaziergang zu machen, ging aber rasch wieder nachhause.
An Sandberg u. an Faensen geschrieben.
Nachmittags bei Triebsch zum Tee. Das Haus hat eine angenehme, ruhige Atmosphäre. Es ist nie aufregend, aber sehr harmonisch.
Fritz hat Fotoabzüge gemacht für den Prospekt.
Der Schneider Beierer war da, um mir Maß zu nehmen für einen Mantel u. eine Hose. Den Stoff haben wir für abgelieferte Lumpen bekommen. Er ist nicht gut, aber ich brauche dringend diese beiden Kleidungsstücke.
Das Engelbild fängt an, Form zu bekommen. An Ehm Welk eine Sympatie-Erklärung geschickt als Gegenaktion gegen einen unverschämten Angriff des schweriner Skribenten Adam Scharrer in der Zeitschrift „Heute u. Morgen“.
Von Schw. Gertrud ein ausführlicher Brief (2 Bogen), in dem sie ihre Wirksamkeit schildert. Sie hat inzwischen die missio canonica erworben u. ist mit allen Kräften an der Arbeit. Sie arbeitet völlig im Geiste u. mit der ganzen Hingabe ihres Bruders.
Nachmittags Paul u. Grete zum Kaffee, überaus langweilige u. dumme Gespräche von beiden über das Bild „Familie“. Es kam dann Frau Dr. Burgartz dazu, um sich dieses selbe Bild anzusehen, von dem ihr Mann ihr erzählt hatte. Dadurch wurden Paul u. Grete veranlaßt, bald wieder zu gehen. Ich war froh u. wir unterhielten uns mit Frau Dr. B. bis zum Abend.
Von Ruth ein sehr langer Brief, in welchem sie u.a. den Tod von Erichs Vater mitteilt. Er hat sich in einem Anfall anscheinend manischer Depression das Leben genommen. Es hat sich nun erst herausgestellt, daß auch ein Bruder von Erichs Großvater väterlicherseits in einer Nervenheilanstalt gestorben ist. Das alles ist sehr betrübend u. kann einem Sorge machen. – Ruth erwartet in diesen Tagen ihr viertes Kind. –
Heute ist das Engelbild fertig geworden, nur an den Händen werde ich morgen noch etwas zu tun haben. Es ist sehr schön geworden.
An Adolf Behne geschrieben u. gefragt, ob er zur Ausstellungs-Eröffnung die einführenden Worte sprechen will.
Von Frl. Schäfer, Kleinschmidts Sekretärin im Kulturbund, ein Brief. Martha hatte sie zufällig in Berlin getroffen u. ihr von meinen Schwierigkeiten mit der Landesleitung gesprochen. Sie wußte davon nichts. Sie schreibt nun, daß Kleinschmidt nicht da wäre
Hans Brass: TBHB 1948-01-30. , 1948, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1948-01-31_001.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2025)