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Seite:HansBrassTagebuch 1947-09-16 001.jpg

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Stunden bei mir u. ich habe das sichere Bewußtsein gute Freunde gewonnen zu haben.

     An den Kulturbund in Güstrow geschrieben, ob sie mir ein Lastauto schicken können. Ferner an den Kulturbund in Rostock geschrieben, der meine Anfrage vom 17. Juni über den Verbleib meiner zwei Zeichnungen bis heute nicht beantwortet hat, obgleich ich am 20. August eine Antwort schon einmal angemahnt hatte.

     Immer noch sehr warmes Sommerwetter.

Dienstag, 16. Sept. 1947.     

     Ein sehr heißer Tag, über 30° im Schatten.

     Nachmittags auf der Terrasse zum Kaffee Frau Dr. med. Kirchner, die sich dann meine Bilder ansah. Eine sehr sympatische Frau. – Abends Frau. Dr. med. v. Monroy aus Schwerin nett aber langweilig. – Frau Dr. Kirchner erzählte, daß auch zwei höhere Beamte des Schweriner Ministeriums flüchtig geworden sind gen Westen.

Donnerstag, 18. Sept. 1947.     

     Nachmittags bei Frau Dr. v. Monroy zum Tee mit vorzüglichem Kuchen, sonst aber langweilig. Als wir zurück kamen war Herr Pahl=Rugenstein mit Frau Venzmer in der BuStu. Herr P-R. wollte gern meine letzten Bilder sehen. Frau V. begrüßte mich etwas verkniffen. Wir gingen ins Atelier, wo ich den „Wartenden“, das „Selbstportät“ u. den „Leuchtturm“ zeigte, sowie mehrere der letzten Zeichnungen. Für diese interessierte sich Herr P-R. besonders. Er bat um Fotos von acht bis neun Zeichnungen, die er bestimmte u. ferner um einige persönliche Notizen über mich selbst. Er will in der Zeitschrift „Bildende Kunst“ einen Artikel mit Bildern über mich bringen. Im vorigen Jahre wollte er eine Ausstellung meiner Bilder in Zehlendorf im „Haus am Waldsee“ arrangieren, aber es wurde nichts daraus. Ich werde sehen, ob nun aus diesem Artikel etwas werden wird. Im Uebrigen war er sehr nett u. sehr angetan von meinen Bildern. Er versteht schon etwas u. hat ein sehr sicheres Urteil. Frau Venzmer, die immer dabei war, staunte wohl, daß er mich so rückhaltlos anerkannte u. wurde immer liebenswürdiger. Ihr Mann, der gegenwärtig auch wieder hier ist, nachdem er vorher schon hier gewesen war, hat noch nicht Gelegenheit genommen, sich meine Ausstellung anzusehen.

Freitag, 19. Sept. 1947.     

     Morgens Regenwetter u. so dunkel, daß ich nicht malen konnte. Ich schrieb dafür einen kurzen Lebensabriß für Herrn Pahl=Rugenstein, der mich darum gebeten hatte. Das Wetter klarte sich später wieder auf. Nachmittags war ein Maler aus Lübeck da, dessen Namen ich nicht behalten habe. Es kamen dann Herr u. Frau Schmidt, Berlin, Bühnenbildner u. Regisseur, sie die Tochter von Dr. Ziel. Wir sprachen nachdem sie sich die Bilder besehen hatten auch über den Fall Ziel. Abends war Frl. Fiege da, Sekretärin von Pfr. Tomberge, die bei Triebsch wohnt.

     Mit Fritz haben wir Sorge, seine Anfälle von Bewußtlosigkeit wiederholen sich beängstigend oft.

Empfohlene Zitierweise:
Hans Brass: TBHB 1947-09-15. , 1947, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1947-09-16_001.jpg&oldid=- (Version vom 15.2.2025)