sagte mir, daß er mit anderen Güstrower Herren im vorigen Jahre meine Schweriner Ausstellung gesehen hätte u. daß da schon der Wunsch aufgetaucht sei für Güstrow ein Bild zu erwerben. Er glaube, daß dies nun nochviel mehr möglich sein würde. Er bat um Preise. Er sagte, daß er innerhalb der nächsten 14 Tage wiederkommen werde u. die maßgebenden Güstrower Herren, mitbringen werde u. er hoffe, daß aus der Sache etwas würde.
Frau Dr. Riemschneider war um die gleiche Zeit da u. war neugierig, zu wissen, wie die Sache ausgegangen sei, weshalb Martha noch abends zu ihr ging. Sie sagte ihr, daß Kleinschmidt so sehr gern die „Dorfstraße“ haben möchte. Er hat Frau Dr. R. nach dem mutmaßlichen Preis gefragt den diese mit 1800,– Rm. genannt hat. Dieser Preis ist für Kleinschmidt natürlich zu hoch. Ich werde ihm sehr gern das Bild zu jedem Preis verkaufen, denn es scheint ja wirklich so, daß Kl. sehr für mich eintritt u. da zu ihm viele Leute kommen, würde ein Bild in seinem Besitz sehr für mich werben. Kl. muß dann ja für mich werben u. er wird es tun. Da Riemschneiders ja auch schon ein Bild von mir haben, würde dieses das zweite Bild sein, welches in Schweriner Privathäusern hängt, u. das wäre ja sehr schön. Wenn dann noch aus der Güstrower Sache was würde, dann könnte es doch sein, daß ich langsam in diesem Lande festen Fuß fasse. –
Und schließlich ist Frau Buck-Schmitt an mich herangetreten mit dem Vorschlag, Zeichnungen von mir in dem kleinen Zimmer des Kunstkaten auszustellen, während Schmidt-Detloff im Hauptraum Aquarelle ausstellt. Ich würde das ganz gern tun, besonders, nachdem auch hier Frau Dr. Riemschneider wieder als gute Freundin mitwirken will. Sie will zur Ausstellungs-Eröffnung einige Worte sprechen u. will auch dafür sorgen, daß die maßgebenden Leute zur Eröffnung kommen. – Es kann das sehr nett werden u. ich habe heute einige Zeichnungen, die ich bisher noch nie gezeigt habe, für eine Ausstellung zurecht gemacht.
Wiederum ein Tag mit Ereignissen. Nachmittags wie gewöhnlich Triebsch, aber als er noch da war u. ich meinen Vortrag noch nicht ganz beendet hatte, kamen Frau Havemann u. Pastor Kleinschmidt, um Bilder anzusehen u. mit mir zu sprechen. Wir sprachen natürlich auch von den gehabten Schwierigkeiten, wobei sich herausstellte, daß Kl. einen Bericht über jene Vorkommnisse oder vielmehr über jene Diskussion mit Prof. Rienäcker erhalten hat, der von Herrn Karsten verfaßt war. Es war mir bereits vorher bekannt geworden, daß Herr Karsten auf Anordnung von Willi Bredel einen solchen Bericht schreiben mußte, ja, daß er ihn zweimal schreiben mußte, weil sein erster Bericht zu wenig belastend für mich war. Diesen zweiten Bericht hat also Herr Kl. erhalten, u. „irgendjemand“ –,
Hans Brass: TBHB 1947-08-12. , 1947, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1947-08-13_001.jpg&oldid=- (Version vom 9.2.2025)