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Seite:HansBrassTagebuch 1947-08-03 001.jpg

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Bilder wieder nach Prerow zurück. Das ist also gleich die erste Pleite, die Herr Holtz erlebt.

Sonntag, 3. August 1947.     

     Während wir beim Frühstück saßen, kam Frau Kultusminister Grünberg mit ihrer Tochter u. verlangten Martha zu sprechen. Es handelte sich um Strandanzüge für beide. Martha wollte nichts machen u. wies auf die Schwierigkeiten der letzten Zeit hin. Frau G. meinte, sie solle sich die Dinge nicht zu Herzen nehmen, sie sei über alles informiert u. es sei alles Unsinn. Sie jedenfalls wolle für sich u. ihre Tochter je einen Strandanzug, der Preis sei völlig gleichgültig. –

     Am frühen Nachmittag zogen die Russen von der Kuhweide plötzlich wieder ab. Es war eine lange Lastwagen-Kolonne mit mehreren Flak-Geschützen, Mannschaften im Stahlhelm, mehrere Mannschafts- u. Gerätewagen, Feldküche usw. Natürlich nahmen sie alles Holz, was sie hier requiriert hatten, mit sich. Ich weiß garnicht, woher die vielen Wagen kamen, von Anmarsch durch unser Dorf hatte ich nichts bemerkt, vielleicht sind sie von Prerow her gekommen.

     Um 5 Uhr traf Dr. Rudlof ein, hörte hier in meinem Zimmer für Martha u. mich die Beichte u. wir gingen dann zusammen zu Herrn Dr. Thron, wo Frau Triebsch den Altar bereits schlecht u. recht aufgebaut hatte. – Der Raum für den Gottesdienst war recht geeignet, es mögen an 40 Teilnehmer gewesen sein. Dr. R. war zum Abendessen bei Throns, über Nacht bleibt er bei uns u. liest morgen früh um 8 Uhr bei uns noch eine stille Messe. Beim Gottesdienst heute erbot sich ein fremder Herr, Dr. Kaminski oder ähnlich, bei der Messe zu dienen. Ich war sehr froh darüber.

Montag, 4. August 1947.     

     Sehr schlechte Nacht gehabt. Dr. Rudlof las 8 Uhr früh stille Messe. Herr u. Frau Degner, sonst niemand. Sehr angestrengt. – Dr. R. fuhr gleich nach dem Frühstück zurück. Ich legte letzte Hand an den „Leuchtturm“ u. machte dann den Monatsabschluß der BuStu. –

     Koch-Gotha war im Kunstkaten, um seine Bilder abzuhängen. Er erzählte Fritz folgendes: Seine Frau hat zu Frau v. Achenbach geäußert, daß meine Aeußerungen über die Russen doch garnicht so schlimm gewesen wären u. daß sie vor allem berechtigt gewesen wären. Daraufhin hat Frau v. A. Koch-Gotha denunziert, daß er auf meiner Seite stünde u. meiner Ansicht sei. Man hat dann –, (wer, weiß ich nicht) – Koch-Gotha mitgeteilt, daß es unter diesen Umständen ausgeschlossen sei, daß sein Atelier, wie man ihm großspurig versprochen hatte, ausgebaut werden würde, daß er die versprochenen Russenpakete nicht erhalten würde u. daß die angeblich in Aussicht genommene Verleihung des Professortitels unterbleiben würde. –

     Mit der Post erhielt ich die drei letzten Exemplare des „Ulenspiegels“ auf Sandbergs Veranlassung zugesandt. Er scheint also immer noch zu mir zu halten. Ferner sandte mir W. Wauer die Fotos zurück. Er möchte wissen, wann ich bei ihm ausstellen kann u. bittet um Nachricht. Er hat, wie er schreibt, 40 – 50 mtr. Wandfläche zur Verfügung. Das ist ja nicht viel u. ich könnte diese gut mit kleineren Bildern füllen, fragt sich nur, wie ich sie verpacken u. senden soll.

Empfohlene Zitierweise:
Hans Brass: TBHB 1947-08-02. , 1947, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1947-08-03_001.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2025)