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Seite:HansBrassTagebuch 1947-02-19 001.jpg

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erkennen läßt, welches sie zu tragen hat u. das durch die Gegenwart der Mutter des Pfr. Serve, die während oder kurz vor der Erkrankung der Schw. G. nach Barth gekommen ist, noch erheblich schwerer geworden zu sein scheint. – Sie schickt außerdem ein Verzeichnis solcher Bücher aus der Bibliothek ihres Bruders, die sie abgeben will, ich soll mir aussuchen, was ich haben möchte.

Mittwoch, 19. Februar.     

     Immer noch scharfer Frost, wenn auch den Kältegraden nach etwas milder, dafür ein Nordost, der durch die Mauern dringt.

     Fritz ist heute früh nach Osterburg bzw. Königsmark gefahren u. es ist dadurch sehr viel stiller im Hause, worüber ich mich freue. Er ist ein gutmütiger Kerl, aber doch völlig leer u. insofern eine große Enttäuschung. Ich hatte gehofft, der Krieg würde ihm etwas mehr inneren Gehalt gegeben haben. Er klebt am Aeußerlichen u. hält das für wertvoll, weil er unfähig ist, das Innerliche zu sehen. Jetzt ist er zu diesem Frl. Albrecht gefahren, von der er behauptet, sie sei ihm ganz gleichgültig. Dasselbe behauptet sie von ihm. Aber trotzdem macht er sich die Mühe dieser Reise, die eine Strapaze ist bei diesem Frost. Es muß da ja irgendetwas sein u. es muß seinen Sinn haben. – Warten wir ab. –

     Heute habe ich das Dämonenbild fertig gemalt, es ist sehr schön geworden, wohl eins meiner interessantesten Bilder.

     Ich lege ein Personenregister der Klosterstiftungen an. Abends „Psichari“ vorgelesen, ein sehr schönes Buch.

Donnerstag, 20. Februar 1947.     

     Fritz hat gestern Abend die Post angerufen u. bestellen lassen, daß er mit vier Stunden Verspätung in Schwerin angekommen sei. – Herr Dr. Riemschneider ist unerwartet aus russ. Gefangenschaft zurückgekehrt, sodaß Fritz dort nicht wohnen konnte u. ins Hotel ging.

     Heute Nachmittag waren Herr + Frau Triebsch bei uns, um uns feierlich zu eröffnen, daß er nun entschlossen sei katholisch zu werden. Sie hatten gebeten eingeladen zu werden, Martha hatte dazu eine Obsttorte backen lassen u. wir hatten gut geheizt. Es war sehr anstrengend, sie kamen bald nach 6 Uhr u. blieben bis kurz vor 10 Uhr, woraus zu entnehmen ist, daß das Ehepaar es recht gemütlich bei uns gefunden hat, – das ist die Hauptsache.

Freitag, 21. Februar 1947.     

     Der Frost hat nachgelassen –, Gott sei Dank! – Von Justus Schmitt Telegramm an Fritz, daß er morgen hier eintrifft –, u. Fritz ist in Königsmark.

     Ich mache ein Namensregister zu den Klosterstiftungen, es ist eine riesige Masse von Namen.

Sonnabend 22. Februar 1947.     

     Wieder hat der Frost zugenommen, dazu scharfer Ostwind mit feinem Schnee, der viele Verwehungen machen wird. Eine Henne, die schon seit Tagen kränkelte, habe ich heute töten lassen, ehe sie starb, sie hat die Kälte nicht ertragen. – Abends kurz nach 8 Uhr traf Dr. Rudloff ein, der morgen früh bei uns Gottesdienst hält, Mittags in Wustrow u. Nachmittags in Dierhagen. Er kam mit dem Rade

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Hans Brass: TBHB 1947-02-18. , 1947, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1947-02-19_001.jpg&oldid=- (Version vom 8.1.2025)